Einmalzahlungen wirken nur kurzfristig

Einmalzahlungen wirken nur kurzfristig

Wir brauchen einen tabellenwirksamen Lohnnachschlag!

Die beim faulen Tarifabschluss der IG Metall vereinbarte steuer- und sozialabgabenbefreite „Inflationsausgleichsprämie“ von 1500 Euro im Januar und die im gleichen Monat bekanntgegebene „Ergebnisbeteiligung“ von 7300 Euro dämpften bei vielen meiner Kollegen den Unmut und die Wut über die Rekordinflation.

Korrspondenz aus Stuttgart
Wir brauchen einen tabellenwirksamen Lohnnachschlag!
(Grafik: Webteam der MLPD)

Bei der Betriebsversammlung am 27. März in der Schleyerhalle in Stuttgart verkaufte der Betriebsratsvorsitzende diese Lohnerhöhungen als tollen Erfolg. Er zeigte auf eine hinter ihm eingespielte Grafik, wo man den Eindruck hatte, dass es fast jeden Monat mehr Geld gibt. Denn da waren die Einmalzahlungen bis hin zum Urlaubs- und Weihnachtsgeld als dicke Balken mit drin, während die Tabellenerhöhung von 5,2 Prozent ab Juni als einziger Fakt für eine tabellenwirksame Erhöhung fast unterging.

 

Ich bemerkte, wie mein Kollege neben mir den Kopf schüttelte. Als ich ihn fragend ansah, sagte er: „Was ist mit den Monaten März bis Mai? Da muss ich doch auch mein Gas, meinen Strom oder die Miete bezahlen?“ Ich nickte und erwiderte: „Genau. Deshalb brauchen wir einen Lohnnachschlag. Den müssen wir uns aber selber ‚holen‘. Und weil uns das (Mercedes-Chef) Källenius nicht freiwillig gibt, müssen wir dafür streiken.“

 

Wir haben dann darüber gesprochen, dass es bereits 1969 und 1973 selbständige Streiks um Lohnnachschlag in Deutschland gab und wie wir wieder dahin kommen. Leider verdrängten wir diese Erkenntnisse wieder im Zuge unserer Auseinandersetzung in der Abteilung, bei der wir eine bessere Lohneinstufung fordern. Dabei bestärken der allgemeine Kampf um Lohnnachschlag und besserer Eingruppierung sich gegenseitig und würde unser Klassen(selbst)bewusstsein heben.