Roger-Waters-Konzert in Berlin
Resist Capitalism!
18. Mai 2023, Mercedes-Benz-Arena, Berlin: Zu Dritt schauen wir gespannt auf das riesige Kreuz, die Präsentationsfläche für Videos über der Bühne.
Waters' Stimme aus dem Off ertönt: „Das Gericht in Frankfurt bestätigt, ich bin kein Antisemit… . Wer mit den politischen Positionen von Roger Waters nicht einverstanden ist, der soll sich in die Bar verpissen!“ Beifall brandet auf. Die Petition „Kein Konzertverbot für Waters!“ war mit fast 5000 Unterzeichnern ein Beitrag gegen die Hetzkampagne gegen Roger-Waters-Konzerte in Deutschland.
Musikstücke von zart bis wütend, die Luft zittert. Kein „Sex & Drugs“, aber Rock mit Strukturen klassischer Musik. Das Stück „The Powers That be“ prangert die Brutalität der Herrschenden an. Vor dieser Macht wegrennen? Wie Schafe zu allem „Ja und Amen“ sagen oder selbst zum Faschisten werden? Die Texte, die Musik, die Präsentationen fordern heraus.
Nach melancholischen Stücken aus dem Album „Dark Side of the Moon“ scheint doch die Sonne einer tief empfundenen Liebe zu den arbeitenden Menschen aller Völker durch. Der Ausweg aus der von „Money“ entfremdeten Welt liegt in den Händen der Ausgebeuteten und Unterdrückten. In „Us and Them“ wird ein Mosaik aus Kämpfenden zur Mauer. Eine Mauer gegen alle Imperialisten, von Bush über Biden bis Putin. Das Schwein aus Orwells „Animal Farm“ schwebte über unseren Köpfen mit Namen von Kriegsgewinnlern.
Lächerlich, die Artikel in den monopolistischen Medien mit ihrer Suche nach Antisemitismus.
Anmerkung der Redaktion:
Auf Rote Fahne News wurde mehrfach zu Recht gegen die Hetze gegen Roger Waters protestiert, dass er Antisemit sei. Wir schätzen verschiedene fortschrittliche und kapitalismuskritische Statements oder Show-Bestandteile von ihm. Es ist ihm auch hoch anzurechnen, dass er gegen die ganzen Verleumdungskampagnen standhaft bleibt.
Wir sind zugleich der Meinung, dass man sich auch kritisch mit ihm befassen muss. So prangt auf den Schweinen auf seinen Konzerten regelmäßig auch Hammer und Sichel, ein Symbol der kommunistischen Arbeiterbewegung. Auch die Analogie zu Orwells Animal Farm ist kritisch zu sehen. Das war immerhin ein antikommunistisches Machwerk des Trotzkisten und eingefleischten Antikommunisten George Orwell, mit dem der Aufbau des Sozialismus unter Stalin verunglimpft wurde. Orwell war einer der Väter der reaktionären Totalitarismustheorie, die Faschismus mit Kommunismus auf eine Stufe stellt. Roger Waters knüpfte bei der Verschwendung des Schweins ganz bewusst an George Orwell an.