Globale Umweltkatastrophe
Extremwetter bedrohen immer mehr unsere Lebensgrundlagen
Gewitter, Starkregen und Hagel Anfang der Woche in NRW, dem Saarland, Niedersachsen, Thüringen und Norddeutschland sorgten für volle Bäche und überschwemmte Straßen, vollgelaufene Keller und Schlammlawinen. Der Deutsche Wetterdienst löste die höchste Stufe der amtlichen Wetterwarnung „Violett“ für Teile des Sauerlandes, Siegerlandes und Westfalens aus. Im Kreis Lippe kamen bis zu 80 Liter Wasser pro Quadratmeter runter.
Solche Extremwetterereignisse sind inzwischen „Routine“ in Deutschland und geißeln immer mehr Menschen. In Südeuropa haben solche Ereignisse im Wechselspiel mit Hitze, Dürren und Waldbränden bereits die Dimension einer großflächigen regionalen Umweltkatastrophe angenommen.
Klimaflüchtlinge im eigenen Land
Sintflutartiger Dauerregen hat Mittelitalien in den letzten Wochen mit der schwersten Flutkatastrophe seit langer Zeit in ein Katastrophengebiet verwandelt. 36.000 Menschen mussten in der Region Emilia-Romagna ihre überfluteten und unbewohnbaren Wohnungen verlassen, mindestens 14 Menschen starben. Eine bisher unbekannte Zahl Tiere ist auf Bauernhöfen durch Wasser und Schlamm umgekommen. Wochen davor litten die Menschen an einer für die Jahreszeit ungewöhnlichen Dürre. In der Po-Ebene kämpften die Landwirte um jeden Tropfen Wasser, Europas Reiskammer drohte der Kollaps. Jetzt fielen innerhalb 24 Stunden 200 Milliliter Regen. Trotz etwas entspannterer Wetterlage bleibt die Alarmstufe rot wegen drohender Erdrutsche durch die mit Wasser gesättigten Böden.
Völliges Versagen der Regierung
Auf den Feldern und in den Obstplantagen sind die Schäden riesig, Bäume wurden durch die Gewalt der Wassermassen entwurzelt, Bauern kritisieren, dass sie in der Not alleine gelassen werden. Tausende freiwillige Helfer, die „Angeli del Fango“ („Engel des Schlamm“), sind vor Ort und organisieren sich über die sozialen Medien. Die Schäden liegen mindestens bei sechs Milliarden Euro. Lächerlich, wenn die faschistische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eine Milliarde Euro Hilfe verspricht. Dutzende benötigter Dämme und Rückhaltebecken sind seit Jahrzehnten geplant, aber wurden nie gebaut, Flächen für Industrieprojekte weiter versiegelt.
Trockenheit und Dürre untergraben die Lebensgrundlagen
Die extreme anhaltende Dürre führt zu einen dramatischen Wassermangel, Ernten verdorren, Wälder brennen und Bauern werden in den Ruin getrieben. In Katalonien sind die Stauseen nur noch zu 26 Prozent gefüllt. Schon seit Herbst regnet es kaum. Der Gardasee sowie der Po, Italiens größter Fluss, leiden durch Rückgang der Niederschläge um 40 Prozent in 2022 unter extrem niedrigen Wasserständen, ähnlich in Südfrankreich. Auch in Deutschland gingen nach einer Studie des Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in den letzten 20 Jahren 15,2 Milliarden Tonnen Wasser (fünf mal Starnberger See) aus natürlichen Speichern verloren. Im Süden Spaniens waren es im April bereits 38,8 Grad. Wo die Hitze auf Landstriche trifft, in denen die Pflanzen bereits verdorrt sind, können diese die Umgebungsluft im Gegensatz zu gesundem Grün nicht mehr kühlen. 80 Prozent des Wassers werden von den spanischen Agrarmonopolen vergeudet. Der Verlust an Wasser führt zur Versteppung der Landschaft, Naturschutzgebiete sind ausgetrocknet.
Wechselwirkung zur Degradation der Böden
Die mangelnde Aufnahmefähigkeit des Bodens durch die Austrocknung und Degradation der Böden verhindern, dass die immer unregelmäßiger fallenden Niederschläge den Grundwasserspiegel auffüllen können. Die kapitalistische intensive Landwirtschaft verschlechtert durch schwere Maschinen, Bodenbearbeitung, den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden und die direkte Sonneneinstrahlung durch die Abholzung der Wälder die Böden. Nach der EU-Beobachtungsstelle sind 60 Prozent der Böden bereits degradiert oder in einem ungesunden Zustand. Starkregen tragen dann den fruchtbaren Oberboden ab, die verbleibenden Böden sind sehr anfällig für Witterungseinflüsse und der Wasserkreislauf wird gestört.
Entwicklung nicht durch Einzelmaßnahmen aufzuhalten
Durch die ungebremste Nutzung fossiler Energien durch die internationalen Monopole und der damit verbundenen Anstieg der Klimagase treiben diese in Wechselwirkung mit allen Faktoren der Entwicklung der globalen Umweltkatastrophe die Erde mutwillig immer weiter in eine Situation, in der diese und die menschliche Existenz in Frage gestellt wird. Längst bestimmen dadurch ausgelöste irreversible Selbstzerstörungsprozesse die Entwicklung, die unaufhaltsam, unkontrolliert und beschleunigt die Menschheit bedrohen. Umfassende Schutz- und Vorsorgemaßnahmen für das Überleben der Menschheit müssen erkämpft werden. Der Kampf darum ist Schule des Kampfes um eine sozialistische Gesellschaft, in der die Einheit von Mensch und Natur bewusst geplant und wiederhergestellt wird.