Abbruch der Tarifverhandlung
NGG bereitet Streiks in Süßwarenindustrie vor
"Wir werden jetzt eine Streikwelle anschieben, wie sie diese Branche noch nicht erlebt hat", das fasst die Reaktion der NGG auf das unverschämt niedrige Angebote der Süßwaren-Konzerne in den Tarifverhandlungen zusammen. Ab Juni 2023 sollen die ersten Streiks beginnen.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft zu flächendeckenden Streiks in der deutschen Süßwarenindustrie auf, nachdem sich die Tarifkommission 15. Mai einstimmig für den vorläufigen Abbruch der Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) ausgesprochen hat.
„Die Situation vieler Beschäftigte ist angesichts der extremen Preissteigerungen längst prekär. Sie erwarten eine echte Entlastung und deutlich mehr Geld, keine Peanuts. Wir werden jetzt eine Streikwelle anschieben, wie sie diese Branche noch nicht erlebt hat“, kündigt Freddy Adjan, stellvertretender NGG-Vorsitzender, an. „Es ist überraschend, dass es der BDSI angesichts der aufgeheizten Stimmung in den Betrieben tatsächlich auf Streiks ankommen lässt. Ohne Rechentricks bieten die Arbeitgeber unter dem Strich eine Lohnerhöhung von 3,8 Prozent in 2023 und 2,9 Prozent in 2024. So erfüllen sie weder in der Höhe noch bei der Laufzeit die Erwartungen der Beschäftigten."
Der Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) nennt die "Warnstreiks in der Süßwarenindustrie unverhältnismäßig und unbegründet", obwohl das Angebot der Konzerne nicht einmal die offizielle, heruntergerechnete Inflation ausgleichen würde. Die NGG hat dagegen diese mehr als berechtigten Forderungen aufgestellt:
- 500 Euro mehr pro Monat in den unteren Tarifgruppen A bis E
- 400 Euro mehr pro Monat in allen anderen Tarifgruppen
- 200 Euro mehr pro Monat für die Auszubildenden, zusätzlich eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro monatlich
- Die Laufzeit des neuen Entgelttarifvertrags soll 12 Monate betragen