Berlin-Alt-Treptow

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Von der Shoppingmall zum Gruselhaus

Im Jahr 1999 wurde das Park-Center am Treptower Park eröffnet. Gebaut wurde es vom Düsseldorfer Metro-Konzern. Tausende Kundinnen und Kunden besuchten täglich dieses Haus. Nach dem Aufschwung kommt nun das schrittweise Aus. Die Mitarbeiter der Berliner Sparkasse verließen als erste die Heiligen Hallen. Angeblich war der Beratungsbedarf nicht mehr gegeben. Übrig blieben die Geld- und Service-Automaten. Wer damit nicht zurecht kommt, setzt sich in den Bus oder in ein Taxi und fährt nach Baumschulenweg zur Filiale. Die Corona-Pandemie beschleunigte das Ladensterben. Als wir Corona überwunden hatten, verließ im Herbst 2022 plötzlich die Post das Center-Gehäude. ...

Korrespondenz

Der größte Schlag traf die Kundschaft, als der real-Lebensmittelmarkt einschließlich Bäcker im Herbst 2022 vorfristig die Einkaufsflächen räumte.

 

Seitdem geht das Ladensterben weiter. Zurzeit sind noch ein kleines Restaurant, die Apotheke, ein Schuhmacher und eine Änderungsschneiderei für die Kundschaft da - und sie wollen auch bleiben. In der oberen Lage hat sich das Kunger-Kietz-Theater etabliert. Es erfreut sich bei Kindern und Erwachsenen großer Beliebtheit.

 

Die Verwaltung des Hauses zeigt wenig Interesse daran, noch etwas zu tun. ... Ist etwas defekt, bleibt es so. Die Eingangsdrehtür ist seit Monaten kaputt. Statt zu reparieren, wurde sie zugeschlossen. ... Seit Wochen „rollt“ auch eine Rolltreppe nicht mehr. Man kann ja zur nächsten rumlaufen.

 

Im Volksmund wird das ehrenwerte Haus nur noch das „Gruselhaus" genannt. Es hat seine besten Zeiten hinter sich. Auf dem Grundstück des Park Center Treptow-Köpenick sind umfassende Umstrukturierungen geplant. Die neuen Eigentümer, Angelo Cordon aus USA und Kintyer aus Frankfurt am Main, haben viel vor. Das Haus soll teilweise abgerissen und neu gebaut werden. … Das Bezirksamt hat bereits grünes Licht für den Umbau gegeben.

 

Für die Anwohnerinnen und Anwohner ist die gegenwärtige schlechte Versorgungslage damit auf Jahre fest zementiert.

 

Viele ältere Menschen im Kiez werden die Neueröffnung vielleicht gar nicht mehr erleben. Fakt ist, in den Jahren des Park-Centers hat sich der Kiez in Treptow sehr verändert. Die einst vorhandenen kleinen Läden, welche die Nahversorgung absicherten, sind längst verschwunden. Sie wurden vom Park-Center abgelöst. Dessen Aus trägt nun zur Verschlechterung der Versorgung bei.

 

… Ich dachte immer, unserer Politikerinnen und Politiker haben eine gewisse Fürsorgepflicht - auch, was die gesicherte Versorgung der Bevölkerung betrifft. Aber das war und ist wohl eine Illusion!