Viessmann-Deal

Viessmann-Deal

Monopoly bei Wärmepumpen!

Mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) beschloss die Bundesregierung Regelungen zur Dämmung und für Heizungen ab 2024.

Von dr
Monopoly bei Wärmepumpen!
(foto: gemeinfrei)

Die Pflicht, dass neue Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen und das „Green-Deal-Programm“ der EU bescheren den Wärmepumpenlieferanten einen Boom. Für 2030 erwartet die Internationale Energieagentur (IEA) einen Jahresabsatz von bis zu 7 Millionen Geräten in der EU – gegenüber zwei Millionen in 2021. Das ist eine Erscheinung auch in anderen Ländern. Allein in China wurden 2021 13 Millionen Wärmepumpen installiert.

Umstieg auf Kosten der Massen

Statt gleich auf hundert Prozent Erneuerbare Energien auf Kosten der Profite der Energiekonzerne und industriellen Umweltverschmutzer umzustellen, sollen die Massen, die im Vergleich zu Öl- und Gasheizungen erheblich teureren Kosten, tragen. Das gleicht die 30- bis 50-prozentige Förderung mit Steuermitteln gerade so aus, die die Massen überwiegend sowieso aufbringen. Kommt eine Solaranlage dazu, wird es erheblich teurer. Statt nur individuelle Lösungen für kleine unökologische Wohngebäude, braucht es dringend den Ausbau von Fernwärmesystemen für die Masse der Stadtwohnungen. Über die Hälfte der Menschen in Deutschland zahlt Miete, um ein Dach über den Kopf zu haben. Wird dort modernisiert, darf die Miete erhöht werden.

Forcierter Verteilungskampf um den Wärmepumpenmarkt

Den Markt von Heizungs-, Lüftungs- und Kühlungssystemen mit einen Umsatz von 136,3 Milliarden Dollar in 2021 beherrschen Monopole wie Daikin, Mitsubishi (Japan), Samsung (Südkorea), Nibe Industries (Schweden), Gree, Midea oder Haier (China). Jetzt schluckte der US-Konzern Carrier Global, einer der größten Hersteller von Klimaanlagen und Heizsystemen, die Klimasparte der Firma Viessmann in Allendorf an der Eder (Nordhessen) für 12 Milliarden Euro. Der Geschäftsbereich machte mit 11.000 Beschäftigten 85 Prozent des Rekord-Umsatzes von 4 Milliarden Euro in 2022. Viessmann ist größter Hersteller von Wärmepumpen in Deutschland - vor Bosch und Vaillant.

Das Gespenst der Solarbranche geht um

„Wir können die Energiewende nur dann erfolgreich meistern, wenn Unternehmen global denken, handeln und zusammenarbeiten .… Durch den Zusammenschluss entsteht aus einer Position der Stärke heraus ein schnell wachsender Innovationsführer in einem hart umkämpften Markt“, so Firmenchef Max Viessmann. Was hier als edles Motiv der Energiewende und Innovation verkauft wird, ist nichts anderes, als die nackte Angst, in der gegenseitigen Vernichtungsschlacht unterzugehen. In vorausschauender kapitalistischer Logik setzt Viessmann deshalb auf die Partnerschaft mit dem US-Konkurrenten Carrier Global, der große Kapitalmengen und eine weltweite Vertriebsorganisation besitzt. So will Viessmann gegen die auf dem Markt drängende Konkurrenz aus Asien, vor allem aus China bestehen, die analog der Photovoltaik-Strategie mit staatlichen Subventionen gestärkt wird. Zudem winkt der Zutritt zum durch den Inflation-Reduction-Act blockierten lukrativen US-Markt. Mit einem 20-Prozent-Aktienpaket an Carrier Global und einem Sitz im Verwaltungsrat ist die persönliche Bereicherung für die Familie Viessmann gesichert.

Hetze - „Bloß nicht an China....“

Mit Verweis auf den „Ausverkauf“ des Hamburger Hafenterminals Tollerort, dem Roboterhersteller Kuka oder des einstigen Solar Valley verbreitet die bürgerliche Presse und Politik eine chauvinistische und psychologische Kriegsvorbereitung für die machtpolitischen Ansprüche der westlichen Imperialisten gegen die asiatische Konkurrenz, gemeint ist China. Die dabei beschworene marktwirtschaftliche, liberale Ordnung ist aber nichts anderes, als die Freiheit der Supermacht USA und ihrer Verbündeter nach Weltherrschaft zu streben.

Mit Carrier Global in die Zukunft?

Heuchlerisch verbreitet Carrier-Chef David Gitlin trügerische Hoffnung: „Wir kommen, um in Deutschland zu investieren, um in die Belegschaft zu investieren, in Wachstum zu investieren“. Dass sagt einer, der gerade 6000 Beschäftige entlassen hat. Wer soll ihm glauben? Betriebsbedingte Kündigungen sind nur für drei Jahre ausgeschlossen, wichtige Standorte bleiben für fünf Jahre. Und selbst solche Versprechen sind oft schnell gebrochen. Längst investieren Viessmann & Co in Billiglohnländer wie Polen, Tschechien und in die Slowakei. Ehrlicher ist da Ifo-Institut-Präsident Clemens Fuest, der „eher Schweiß und Tränen als großen Boom“ für die Wirtschaft verspricht. Die Fata-Morgana der „großen Familie“, die Max Viessmann immer beteuerte, gab es nie. Die Belegschaft musste alle ökonomischen und sozialen Errungenschaften immer im harten Kampf gegen ihn und die Gesellschafter der Familie erkämpfen. Hohe Gewinnmargen von Carrier von 17 Prozent zeigen, wohin die Reise geht: maximale Ausbeutung!