Leserbrief

Leserbrief

Ergänzung zur Veranstaltung mit Monika Gärtner-Engel in Köln

Der folgende Leserbrief erreicht die Redaktion:

Korrespondenz aus Köln

Liebe Redaktion, vielen Dank für die schnelle Veröffentlichung der Korrespondenz zur Buchvorstellung mit Monika Gärtner-Engel in Köln am Samstag.¹ Allerdings finde ich, dass die Korrespondenz der Buchlesung und der Diskussion nicht wirklich gerecht wird - wofür die Redaktion nicht unbedingt etwas kann.

 

So war es doch sehr interessant, zu sehen, welche allseitigen Diskussionsbeiträge es gab: zur Frage der Verantwortung der Automobilarbeiter für die Rettung der Umwelt am Beispiel des Elektroautos; dazu, wie auch Frauen bewusst herausgefordert werden, Verantwortung für eine gesellschaftliche Veränderung zu übernehmen; zur Frage, ob der Mensch von Natur aus ein gesellschaftliches Wesen oder egoistisch ist (eine Besucherin studiert dazu gerade Karl Marx); der Beitrag einer Teilnehmerin, die sich in der Bücherei Comics für Kinder zur Quantentheorie ausgeliehen hat, um sich tiefer das Verständnis zur Astrologie zu erkämpfen oder auch Beiträge, wie mit Kindern in dieser Gesellschaft mit der bürgerlichen Medizin umgegangen wird, die nicht in "ein Schema F" passen usw.

 

In der Diskussion würdigte Monika Gärtner-Engel die Erkenntnisse der Besucherinnen und Besucher und ermutigte ausdrücklich dazu, auch gegen vorgebrachte Ängste zu sprechen, einen Redebeitrag bei einer solchen Buchlesung zu halten. Sie kritisierte aber auch sehr kameradschaftlich einseitige Beiträge, wie den, dass "der Mensch an sich selbstlos" ist, weil hier die objektive Seite – der Mensch ist ein soziales Wesen – mit einer subjektiven Interpretation „die Menschheit ist gut“ verwechselt wurde: Objektiv gibt es zum Beispiel eine Konkurrenz zwischen zwei Standorten von Automobilfabriken, womit die Arbeiter bewusst fertig werden müssen – mit unserer Hilfe! Ebenso kritisierte sie meine falsche Auffassung, dass die Einheit von Mensch und Natur nur im Sozialismus möglich ist – auch im Kapitalismus ist diese Einheit in gewisser Weise vorhanden, sonst gäbe es kein menschliches Leben und keinerlei funktionierende Gesellschaft auf der Erde. Aber, im Kapitalismus wird diese Einheit mutwillig zerstört und deshalb muss der Kampf um den Sozialismus, in dem dann die Einheit von Mensch und Natur im Mittelpunkt stehen wird, geführt werden.

 

Nicht nur die Buchlesung, sondern die ganze Diskussion wurde damit zu einer Anleitung zur dialektischen Betrachtung der Welt und auch der ihr innewohnenden Widersprüche.

Herzliche Grüße!