Leserbrief

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Alle antikommunistischen Einschränkungen zum 1. Mai müssen vom Tisch – genauso wie die Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegen die MLPD

Die Rote Fahne Redaktion erreichte der folgende Leserbrief eines IG-Metall- Ortsdelegierten:

Als die Nazis die Gewerkschaften zerschlugen“, so titelt ein wichtiger Artikel in der aktuellen Ausgabe Mai / Juni der Mitgliederzeitung der IG Metall.

 

Es wird zu Recht auf den 2. Mai 1933 eingegangen, als die Hitler-Faschisten die Gewerkschaftshäuser besetzten und Funktionäre der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung in Schutzhaft nahmen. Dem vorausgegangen war unter anderem die bedingungslose Kapitulation der Führung des ADGB (Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund / Vorläuferorganisation des DGB). Deren damaliger Vorsitzender, Leipart, rief zur vollkommenen Unterordnung unter die NSDAP auf.

 

Auch deshalb kam es nicht zum Generalstreik gegen den Hitler-Faschismus, wie ihn vor allem die KPD forderte. Einzige Ausnahme: das kleine schwäbische Dorf Mössingen.

 

Richtig stellt das IG-Metall-Magazin deshalb zum Schluss heraus: „Die wichtigste Lehre aus dem 2. Mai 1933 können die Gewerkschaften erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs ziehen: Sie überwinden die weltanschauliche Spaltung der Arbeiterbewegung und schaffen die Einheitsgewerkschaft, wie wir sie heute kennen“.

 

Und wie verhalten sich einige – wenige – IG-Metall- / DGB-Funktionäre im Hinblick auf den 1. Mai 2023? Genau das Gegenteil, wenn der DGB in Bochum der MLPD einen Stand zum 1. Mail verbietet, und wenn der Gelsenkirchener DGB spezielle Ordner gegen die MLPD sucht und die Polizei dazu nutzen will, die MLPD fernzuhalten. Wie passt das mit der richtigen solidarischen Einheit der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung zusammen? Die Antwort: gar nicht.

 

Anträge auf Ortsdelegiertenversammlungen der IG Metall zum nächsten Gewerkschaftstag, die Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegen die MLPD aufzuheben, wurden vom Ortsvorstand abgelehnt – so bei der Delegiertenkonferenz der IG Metall Stuttgart am 18. März 2023. Diese Anträge hatten fast die wortgleiche Begründung für die Einheitsgewerkschaft, wie der aktuelle Artikel der IG-Metall-Zeitung.

 

Die Begründung des Ortsvorstands war im Kern: Es sind Leninisten (gemeint ist die MLPD), denen die Partei wichtiger ist, als die IG Metall. Nichts aber auch nichts ist unwahrer und stellt eine Geschichtsfälschung dar, wenn Kommunisten bzw. Marxisten-Leninisten bezichtigt werden, sie seien keine Verfechter der Einheitsgewerkschaft.

 

Alle antikommunistischen Einschränkungen zum 1. Mai müssen vom Tisch und die Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegen die MLPD müssen ebenso vom Tisch!

 

Der 1. Mai ist der Kampftag der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung. Er muss Ausdruck der ungebrochenen Solidarität sein.