Temperaturanstieg in Europa am stärksten
Von wegen 1,5 Grad: Copernicus und Weltwetterorganisation schlagen Alarm
Nahezu zeitgleich sind diese Woche zwei alarmierende Berichte zur Entwicklung der Klimakrise erschienen. In Bonn wurde der Jahresbericht des europäischen Klimabeobachtungsdienstes Copernicus veröffentlicht. Den Klimazustandsbericht 2022 der Weltwetterorganisation WMO präsentierte deren Generalsekretär Petteri Taalas am Freitag in Genf.
Durchschnittstemperaturen in Europa erreichen 2022 neue Höchstwerte
Der sechste Bericht des Copernicus Climate Change Service (C3S) wertete u.a. die Daten der europäischen Copernicus-Umweltsatelliten aus. Die Durchschnittstemperatur lag in Gesamteuropa 2022 etwa 2,2 Grad Celsius über dem Niveau vor der Industrialisierung. In Südeuropa waren die Menschen an bis zu 90 Tagen sehr starkem Hitzestress mit Temperaturen zwischen 38 und 46 Grad Celsius ausgesetzt. Der Kontinent Europa erwärmt sich schneller als jeder andere Kontinent. Die Autoren des Berichts führen diese Entwicklung darauf zurück, dass die europäische Region vor allem aus Landmassen bestehe - über dem Land geht die Erwärmung weltweit schneller voran als über den Meeren. Außerdem gibt es viele Rückkopplungen zwischen der Arktis, wo die durchschnittliche Erwärmung bereits 3 Grad beträgt, und der europäischen Region. Eine verbreitete Trockenheit beeinträchtigt bereits massiv Landwirtschaft, Flussschiffahrt und die Energieerzeugung. Die Apologeten des Pariser Klimaabkommens sagen ja, dass eine Erderwärmung von 1,2 bis 2 Grad von der Menschheit verkraftbar sei. Weltweit, so der Copernicus-Bericht, ist die Erwärmung jetzt durchschnittlich bei 1,2 Grad. Wie man sieht, ist dieser Durchschnitt eben nicht einfach verkraftbar.
Kipppunkte Gletscherschmelze und Auftauen der Permafrostböden
Der Bericht der UN-Weltwetterorganisation legt neben der Beobachtung des Wetterphänomens El Niño einen Schwerpunkt auf die gigantische Gletscherschmelze in Europa, den dramatischen Rückgang des antarktischen Meereseises und neue Höhepunkte bei der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre. "Das antarktische Meereis fiel auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen, und das Schmelzen einiger europäischer Gletscher war buchstäblich unvorstellbar", heißt es in dem Bericht. Auch das Ansteigen des Meeresspiegels erreicht Rekordwerte. Dutzende Millionen Menschen sind betroffen, weltweit wird die Ernährungslage immer unsicherer, Massenmigration werde ausgelöst. Der WMO-Bericht legt viele Fakten dar, kommt aber nicht zu einer Gesamtqualifizierung der dramatischen Entwicklung. Die Einschätzung der MLPD ist, dass sich die Menschheit inzwischen am Beginn einer globalen, sich sukzessive ausbreitenden und vertiefenden Umweltkatastrophe befindet (Stefan Engel im gemeinsamen Rote-Fahne-Interview mit Gabi Fechtner). Irreversible Zerstörungen von Gletschern, polaren Eismassen, auftauende Permafrost-Böden oder das beschleunigte Artensterben haben bereits jetzt Kipppunkte überschritten.
Die allseitigen Folgen der Erderwärmung mit der Erwärmung der Atmosphäre, der Meere und der Böden führt zu qualitativen und irreversiblen Veränderungen in der gesamten Biospäre in Wechselwirkungen mit allen Faktoren der Umweltkatastrophe. Die komplette Verantwortung dafür trägt das alleinherrschende internationale Finanzkapital. Monopole und Übermonopole treiben in ihrer grenzenlosen Profitgier den Raubbau an den Lebensgrundlagen der Menschheit exzessiv weiter: Die Bergbaumonopole mit ihren zerstörerischen Abbaumethoden; die Energiemonopole, die nur machen, was Maximalprofit bringt; die Agrarmonopole, die mit gigantischer Wasserverschwendung produzieren; die Holzkonzerne, die Lebensmittelspekulanten. Gegen Wasserverschwendung anzugehen und wie der WMO-Bericht vorschlägt, sich weltweit für wirksame Warnsysteme einzusetzen, ist sicher sinnvoll. Die irreversiblen Zerstörungsprozesse werden im Kapitalismus nicht aufgehalten. Die Chance, den Erdball und die Lebensgrundlagen vor der Profitwirtschaft zu retten, besteht einzig und allein in der Vorbereitung der internationalen sozialistischen Revolution.
Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?
Kapitel IV/6: Die Lösung der Umweltfrage im Sozialismus/Kommunismus (Seite 312ff)
336 Seiten
ab 13,99 €
Die Menschheit braucht den echten Sozialismus!
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt fordert härtere Strafen für Klimaaktivisten und warnt weiterhin vor einer "Klima-RAF". "Wir stellen eine zunehmende Radikalisierung in Teilen der Klima-Bewegung fest. Hier handeln Straftäter und keine Klimaaktivisten", sagte er heute den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Daher brauchen wir dringend schärfere Gesetze gegen diese Klima-Straftäter - mit erstens Mindest-Haftstrafen und zweitens einer vorbeugenden Ingewahrsamnahme." Das ist doch unglaublich. Angesichts der menschheitsbedrohenden globalen Umweltkatastrophe Umweltkämpfer prophylaktisch einsperren! In den Knast gehören doch die RWE, EnBW, Glencore und wie sie alle heißen! Wenn sich der gesellschaftsverändernde Umweltkampf mit der Arbeiterklasse als führender Kraft Bahn bricht, werden Dobrindt und seinesgleichen sich noch wundern.
In den vereinigten sozialistischen Staaten der Welt nach der revolutionären Überwindung des imperialistischen Weltsystems wird unter der Diktatur des Proletariats das Privateigentum an Produktionsmitteln und an der Natur aufgehoben. "Vom Standpunkt einer höhern ökonomischen Gesellschaftsformation wird das Privateigentum einzelner Individuen am Erdball ganz so abgeschmackt erscheinen wie das Privateigentum eines Menschen an einem anderen Menschen." (Das Kapital; zitiert nach "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?, Seite 313). Dann kann mit den vom Profitprinzip befreiten Produktivkräften die globale Lösung der Umweltfrage systematisch angegangen werden. Sicher werden die Umweltschäden nicht von einem Tag auf den andern repariert werden und ein Teil der zerstörerischen Prozesse werden irreversibel bleiben. Aber auf einen Schlag werden umweltzerstörerische Produktionsmethoden beendet. Umgehend wird die volle Konzentration auf die Nutzung erneuerbarer Energien durchgesetzt. Planwirtschaftliche Programme für die Welternährung werden auf den Weg gebracht. Auf internationalen Klimakonferenzen, die diesen Namen verdienen, werden Beschlüsse zum allseitigen Schutz der Wälder, des Wassers und der Meere gefasst, umgesetzt und kontrolliert. Überkommene bürgerliche und kleinbürgerliche Gewohnheiten aus dem Kapitalismus werden unter Führung der kommunistischen Parteien überwunden. Dazu gehört auch die Befreiung der Naturwissenschaften. Das sozialistische Bewusstsein wird systematisch als Triebkraft gefördert und die Massen werden alles dafür tun, die Einheit von Mensch und Natur wiederherzustellen.
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