Erklärung Courage Hagen
Ein 1. Mai ohne Demo und Kulturfest ist wie eine Suppe ohne Salz!
Am 1. Mai gehen weltweit die werktätigen Menschen auf die Straße. Selbst unter den Bedingungen eines Demonstrationsverbots wie des öfteren in der Türkei finden Menschen Möglichkeiten, auf die Straße zu gehen.
Aber für Hagen hat die örtliche DGB-Führung in diesem Jahr selbstherrlich entschieden, dass es keine 1. Mai-Demonstration geben soll. In einem Telefonat erklärte der Vorsitzende des DGB-Stadtverbands, Stefan Marx, dazu, er hätte nicht die Leute dafür und es sei ihm peinlich, mit 30 Leuten zu demonstrieren. Peinlich ist die Haltung der örtlichen DGB-Führung, vor der Mobilisierung für einen kämpferischen 1. Mai einzuknicken. Der entschlossene Kampfwille im öffentlichen Dienst zeigt, dass auch in Deutschland viele Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter nicht bereit sind, sich dem Krisen- und Kriegskurs der Bundesregierung unterzuordnen.
Die galoppierende Inflation, der von beiden Seiten ungerechte Krieg in der Ukraine, die greifbar werdende Umweltkatastrophe, der Arbeitsplatzabbau – all das fordert uns als Frauenbewegung heraus. Und stark war die Frauenbewegung immer im Schulterschluss mit der Arbeiterbewegung. Dafür steht für uns der 1. Mai. Der 1. Mai bietet sich auch an, den überwiegend weiblichen Beschäftigten bei Galeria Kaufhof Unterstützung für den Kampf um Arbeitsplätze zu signalisieren.
Zum gemeinsamen Kampf gehört auch Feiern und die Kultur der Arbeiter- und Frauenbewegung. Deshalb ist es für uns völlig unverständlich, dass die örtliche DGB-Führung auch noch das vor Corona traditionelle Kulturfest abgesagt hat. So wurde allen Ernstes unserem Frauenverband der seit Jahren gut frequentierte Stand mit Infos, Kaffee und Kuchen abgesagt. Offizielle Begründung, die Stände bei diesem Fest seien zu unpolitisch gewesen. Das ist ganz schön überheblich. Es kann dem örtlichen DGB kaum entgangen sein, dass Courage nicht gerade ein Häkelklub ist, wobei wir nichts gegen Häkeln haben. Es war gerade die Hagener DGB-Spitze, die in der Vergangenheit kämpferische und linke Kräfte, wie die TWB-Kollegen und die MLPD, am 1. Mai behindert hat.
Und warum sollen die Stände während der Kundgebung auf Gewerkschaftsstände beschränkt werden? Die Arbeiterbewegung ist dann stark, wenn sie ein breites politisches und weltanschauliches Spektrum, von Religion bis Revolution, zusammenbringt. Natürlich sollte da kein Platz für Faschisten sein. Das Kulturfest am 1. Mai in Hagen war immer auch praktische internationalistische Arbeitereinheit. Angesichts des eskalierenden Ukrainekriegs und der wachsenden weltweiten Kriegsgefahr ist diese Einheit heute nötiger denn je.
Deshalb fordern wir den Hagener DGB auf, am 1. Mai eine Demonstration und ein Kulturfest mit der Möglichkeit zu vielfältigen Ständen durchzuführen. Wir fordern auch die Rücknahme des faktischen Verbots vom Courage-Stand.
Wir begrüßen es, dass die Montagsdemo Hagen die Initiative für eine Mai-Demonstration ergriffen hat. Kommt dazu am 1.5. um 10 Uhr zum Vorplatz der Johanniskirche! Sollte der DGB eine Demo organisieren, werden wir uns dort einreihen.
Es lebe der 1. Mai!