Filmkritik

Filmkritik

Der Super Mario Bros. Film

Wer erinnert sich noch an das Computerspiel „Super Mario“? Geschickt griff die Filmindustrie das Thema auf und verkauft das Ganze nun als Animationskomödie „Der Super Mario Bros. Film“. Die Regie hat sich hierbei sehr wohl überlegt, wie man die Wirklichkeit verdreht.

Korrespondenz aus dem Schwarzwald

Auch die Kohle stimmt: Es war der weltweit erfolgreichste Kinostart eines Animationsfilms. In Deutschland wurden über das Osterwochenende rund 9,7 Mio. Euro Umsatz in 672 Kinos vermeldet.

 

Die Handlung: Die beiden Klempner Mario und Luigi haben keine Lust mehr, sich von ihrem Chef herumkommandieren zu lassen. Deshalb machen sie sich selbständig. Ihr erster Auftrag führt sie in ein Haus der Oberklasse, dekadent daran dargestellt, dass deren Hund größere Beachtung findet als die beiden Jungs – vielleicht ein Protestfilm?

 

Bruch: Bei dieser Arbeit werden beide von einem Kanalisationsrohr in eine geheimnisvolle Parallelwelt abgesaugt: Mario ins schöne Pilz-Königreich, Luigi ins Dunkelland. Bei dieser Trennung versprechen sich beide, einander zu suchen.

 

Beide Reiche sind bewaffnet bis an die Zähne, nur bei den Pilzen ist alles farbenfroh und lieblich. Im Dunkelland ist samt Bewohnern alles in Grau und grimmig, was an frühere antikommunistische Filme erinnert. Beispielsweise können dunkle Wesen mit einem mystischen Blick andere Wesen anschauen, die dann sofort zu Skeletten zerfallen.

 

Plötzlich ist man in ein Kriegsgeschehen verwickelt. Man kriegt alles serviert. Das Volk aus Dunkelland ist stumpfsinnig, hässlich und kriegswillig. Das aus dem Pilzkönigreich besteht aus süßen Figuren, die denen von Playmobil ähneln, was wohl die Grausamkeit des Krieges vertuschen soll. Die Regie bringt den Zuschauer dazu, gefühlsmäßig Partei für das Pilzreich zu ergreifen. Ein Schelm wer Böses dabei denkt, wie beispielsweise daran, dass die „liebe“ Ukraine durch den „bösen Wolf“ Russland überfallen wurde. Durch die 3-D-Technik und ein ausgefuchstes HiFi-System fühlt man sich mittendrin im Geschehen. Das riss sogar mich als Kritiker etwas mit.

 

Deshalb halte ich es für keinen Zufall, dass dieser Film jetzt in Zeiten des Ukrainekriegs erscheint. Freigegeben ist er ab sechs Jahren und verharmlost das Kriegsgeschehen als ein wildes Spiel. Mich hat mein Enkel in den Film gezogen. Eigentlich ging ich nicht gerne mit. Jetzt bin ich froh, dass mir so bewusster wurde, wie die Herrschenden agieren, um gerade die Jugend fürs „Kriegsspielen“ zu gewinnen.