Rezension

Rezension

Umweltkatastrophe, Weltkriegsgefahr, Inflation - Soll das immer weitergehen?

"Rote Fahne News" dokumentiert eine Rezension des aktuellen Buchs von Stefan Engel, „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“.

Korrespondenz

Bei der akuten Weltkriegsgefahr, der inzwischen spürbaren globalen Umweltkatastrophe, zunehmender weltweiter Fluchtbewegung, Hyperinflation und rasanter Zunahme der Verarmung, sprunghaft angestiegener psychischer Erkrankungen - insgesamt zunehmender Krisenhaftigkeit rund um den ganzen Erdball - drängt sich die Frage auf, wo das Ganze enden soll und wie es nun weitergehen soll?

 

Es vergeht kein Tag ohne neue Hiobsbotschaften und paradoxe Aufrufe: Wie „wir“ mit massiver militärischer Aufrüstung und Kriegspropaganda die „westlichen Werte“ verteidigen, uns auf massives Einschränken einstellen, uns den massiven klimatischen Veränderungen anpassen und letztlich doch „Vertrauen in Regierung und ihre Berater“ (Scholz) haben sollen.

 

In vielen Gesprächen mit Leuten spüre ich ihre wachsende Unzufriedenheit, auch Verwirrung, bis hin zu Ohnmachtsgefühlen gegenüber den sich verändernden Lebensbedingungen. Mich treibt das um – und wenn wir hier den richtigen Weg für eine lebenswerte Zukunft einschlagen wollen, müssen wir mehr Klarheit bekommen. Mit Spannung hatte ich schon den ersten und zweiten Teil der Buchreihe des Autorenkollektivs unter der Leitung von Stefan Engel über „Die Krise der bürgerlichen Ideologie“ verschlungen. (Erster Teil: „Die Krise des Antikommunismus“, Zweiter Teil „Die Krise des Opportunismus“). Den nun vorliegenden dritten Teil widmen sie der „Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“.

 

Es entspringt sicherlich nicht dem Mainstream der bürgerlichen Rechtfertigungslinie, die Ursachen der zunehmenden Krisenhaftigkeit des imperialistischen Weltsystems – die sich auch in der Krise der bürgerlichen Naturwissenschaften widerspiegelt - in der Krise der bürgerlichen Ideologie zu sehen. Aber genau das ist der Ausgangspunkt des Buches und dieses wendet das konsequent auf die Krise der Naturwissenschaft an. Es schlussfolgert schon in der Einleitung: „All die Krisenentwicklungen des imperialistischen Weltsystems auf weltanschaulichem, ökonomischem, ökologischem und politischem Gebiet sind Ausdruck des Grundwiderspruchs in der historischen Umbruchphase vom Kapitalismus zum Sozialismus, der zur Lösung drängt. Das bürgerliche Krisenmanagement ist letztlich nichts als der untaugliche Versuch, die zum Sozialismus drängenden revolutionären Produktivkräfte, die wachsende Kapitalismuskritik und das Aufbegehren der internationalen Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten aufzuhalten.“ (Seite 11)

 

Die Autoren erheben nicht den Anspruch, den gesamten Inhalt und Umfang der modernen Naturwissenschaften zu analysieren, oder einen abgehobenen Fach-Disput zu führen. Sie gehen in ihrer Analyse zur Krise der Naturwissenschaft konsequent vom Standpunkt der Arbeiterklasse aus. Sie analysieren die Sackgasse der modernen Physik, den Schöpfungsmythos der Astrophysik, die Krise der „Wissenschaft vom Leben“ in der Biologie, die weltanschaulichen Irrwege der Umweltforschung, die Krise des bürgerlichen Ingenieurswesens, das grundlegende Dilemma der bürgerlichen Medizin und den Mythos der „alternativen Medizin“.  Sie nehmen Dichtung und Wahrheit der modernen Psychologie unter die Lupe. Sie schlussfolgern, dass die moderne Wissenschaft heute mehr denn je nur auf einer dialektisch-materialistischen Grundlage denkbar ist. Es wundert deshalb nicht, dass sie am Ende zu einer Bewegung zum Studium, zur Propagierung und Anwendung der materialistischen Dialektik aufrufen.

 

Das Buch ist ein lebendiges Plädoyer für den Kampf um den echten Sozialismus und dafür, dass im Sozialismus Naturwissenschaften und Forschung vom Diktat der Monopole befreit sind und sie gewaltige Fortschritte im Dienst der Gesellschaft und in Einheit von Mensch und Natur erzielen können. Das Buch richtet sich ausdrücklich auch an Leserinnen und Leser, die sich bisher noch wenig mit den Naturwissenschaften befasst haben. Das macht das Lesen für den einen oder andern vielleicht etwas anstrengender. Der Leser wird aber bei gründlicher Beschäftigung, gemeinsamem Studium oder in Diskussionen darüber interessante Anregungen und neue Erkenntnisse erleben.