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IG Metall will die Vier-Tage Woche bei vollem Lohnausgleich in der Stahlindustrie

Im Gespräch mit der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ) betonte Knut Giesler, Verhandlungsführer und Vorsitzender der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, dass die IG Metall für die Stahlindustrie die Vier-Tage-Woche mit einem vollen Lohnausgleich fordern will.

Von gp
IG Metall will die Vier-Tage Woche bei vollem Lohnausgleich in der Stahlindustrie
Beim Stahlaktionstag März 2023 (rf-foto)

"Wir wollen eine echte Entlastung für die Beschäftigten erreichen, ohne dass sie deshalb weniger verdienen", so Giesler. Die Verkürzung von 35 auf 32 Stunden soll unter anderem eine Antwort auf die zu erwartende Vernichtung von Arbeitsplätzen sein. Die Diskussion um eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich ist sehr zu begrüßen. Damit reagiert die IG-Metall-Führung auf die schon lange von den MLPD-Stahlbetriebsgruppen vertretene Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich als wirksamste Antwort zum Erhalt von Arbeitsplätzen und zur Schaffung neuer.

 

Allerdings wird die Verkürzung um drei Stunden nicht ausreichen, um die bevorstehende Arbeitsplatzvernichtung aufzufangen. Außerdem ist die Umsetzung einer 30--Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich mit Sechs-Stunden-Schichten leichter und vergrößert die Lebensqualität jeden Tag. Kritisch betrachtet werden muss allerdings der Vorschlag von Knut Giesler, "längere Einschleichzeiten" vorzusehen, die womöglich „mehrere Jahre“ in Anspruch nehmen können. Eine Arbeitszeitverkürzung als Antwort auf die Vernichtung von Arbeitsplätzen ist nur wirksam, wenn sie schnell umgesetzt wird. Ein Prozess, über mehrere Jahre verteilt, mindert durch die ständigen Produktivitätssteigerungen die Wirkung der Arbeitszeitverkürzung erheblich.

 

Damit ist bereits weit im Vorfeld der nächsten Tarifrunde eine spannende und dringend notwendige Diskussion in den Stahlbelegschaften eröffnet. Sie sollte unbedingt mit der Notwenigkeit eines selbständigen Kampfs um einen Lohnnachschlag von 500 Euro monatlich verbunden sein. Denn die Stahlarbeiter und ihre Familien können nicht bis zur nächsten Tarifrunde Ende des Jahres warten.