Entwicklung der Umweltkrise:
Antarktischer Thwaites-Gletscher schmilzt rasant
Im Februar erschien das Ergebnis einer Untersuchung von Wissenschaftlern an dem größten antarktischen Gletscher, dem Thwaites-Gletscher in der Westantarktis.
Dieser Gletscher ist größer als Tschechien, Österreich und die Schweiz zusammen. Er wird auch als «Doomsday-Gletscher», «Gletscher des Jüngsten Gerichts» oder auch «Weltuntergangs-Gletscher» bezeichnet. Nicht ganz zu Unrecht.
Die Forscher haben festgestellt, dass das Schelfeis dieses Gletschers zunehmend Risse erhält aufgrund von Schmelzprozessen. Diese haben ihre Ursache einerseits in der Lufttemperatur, die in den antarktischen Sommern schon über Null Grad Celsius betragen kann. Andererseits wird das Schelfeis, das dem Festlandgletscher vorgelagert auf dem Meer schwimmt - deshalb auch als Meereis bezeichnet - von warmen Wasserströmungen von unten her abgeschmolzen. Das Schelfeis hält normalerweise das Festlandeis davon ab, ins Meer zu rutschen. Wenn aber das Schelfeis abbricht, existiert keine Barriere mehr. Experten sagen den Kollaps dieses Schelfeises innerhalb von drei bis fünf Jahren voraus. Das Abrutschen des Festlandeises ins Meer bedeutet dann, dass der Meeresspiegel steigt. Zerfällt der Thwaites-Gletscher, rutscht also sein ganzes Eis aufgrund der Temperaturerhöhung und fehlender Barriere ins Meer, so wird der Meeresspiegel aufgrund der riesigen Eismassen um weltweit 65 cm steigen. [1]
Das Abrutschen des Thwaites-Gletschers ins Meer hat zur Folge, dass andere Festlandeismassen nachrutschen. Dieses Abrutschen erfolgt inzwischen dreimal schneller als bislang beobachtet. In den vergangenen 30 Jahren hatte sich das Tempo dieses Abschmelzens verdoppelt. „Da die Ozeantemperaturen weit höher sind als zum Zeitpunkt der Entstehung der Gletscher, ist es ein Einbahnstraßen-Prozess: Es folgt kein natürlicher Wiederaufbau des Eisanteils.“ [2]
Zu diesem Prozess, der schon 2014 im Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ von Stefan Engel prognostiziert wurde (S. 124), heißt es in dem neu erschienenen Buch von Stefan Engel „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“: „Aber eine Reihe überschrittener Kipppunkte sind bereits irreversibel und verschärfen ohne unmittelbares Zutun der kapitalistischen Produktion und Konsumtion die globale Umweltkrise.“ (S. 88) Eine solche Entwicklung kann für große Teile der Antarktis eintreten und bedeutet, dass der Meeresspiegel langfristig, also in zwei- bis dreihundert Jahren, um bis zu 3,30 Meter ansteigen wird.
Schon der prognostizierte Anstieg von 65 cm bis zum Jahr 2100 bedeutet, dass weite Landstriche der Erde unter Wasser geraten. „Ob sich Küstenmetropolen wie Hamburg, Schanghai, Dhaka oder New York an solche Bedingungen anpassen könnten, bleibt abzuwarten.“ [3] Tatsächlich bedroht die Umweltkatastrophe, die bereits begonnen hat, die Existenz der Menschheit. Sogar der UN-Generalsekretär António Guterres warnte im Sicherheitsrat vor einem "Massensterben biblischen Ausmaßes" aufgrund des durch die Erderwärmung verursachten Anstiegs des Meeresspiegels. [4] Das Abschmelzen der Eisschilde in der Arktis oder Antarktis sind nicht die einzigen Folgen der Erderwärmung. „Das Abschmelzen der Gletscher vernichtet wesentliche Trinkwasserreserven und treibt das Problem des weltweiten Trinkwassermangels auf die Spitze.“ [5]
Für diese Entwicklung ist das allein herrschende internationale Finanzkapital verantwortlich. Mit den beschwichtigenden Worten von „Klimaneutralität bis 2040“ lenkt die Regierung bewusst von der Dramatik ab. Das Buch „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“ kommt deshalb zu der weitreichenden Konsequenz: „Nur der revolutionäre Kampf zur Überwindung des imperialistischen Weltsystems und der Errichtung der vereinigten sozialistischen Staaten der Welt entscheidet darüber, ob dieser begonnene Prozess der globalen Umweltkatastrophe noch gedämpft oder gar gestoppt werden kann. Dazu müssen die breiten Massen mit dem Einfluss des imperialistischen und des kleinbürgerlichen Ökologismus fertig werden.“ (S. 91)
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