Nachlese zum Stahlaktionstag

Nachlese zum Stahlaktionstag

Gelsenkirchen: Aufgepasst - Warum zahlt ThyssenKrupp die Streikzeit?

Beim Aktionstag der IG Metall in Gelsenkirchen am 9. März gingen circa 60 Kollegen von ThyssenKrupp und Trimet auf die Straße. Wir von der MLPD verteilten ein Flugblatt und erklärten uns solidarisch mit dem gewerkschaftlichen Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze.

Korrespondenz aus Gelsenkirchen

Wir kritisierten aber auch, dass wir als Gewerkschafter für noch höhere Subventionen kämpfen sollen. Dadurch wird kein Arbeitsplatz sicherer, denn die Konzerne interessiert nur die Produktion, mit der sie Maximalprofit erzielen können.

 

Wie oft wurden schon hochmoderne Werke geschlossen? Der Bergbau platt gemacht, weil woanders mehr Rendite winkte. Zwei Kollegen erzählten, dass ThyssenKrupp die Streikzeit bezahlt und dass sie selber ein komisches Gefühl dabei hatten. Einer brachte es auf den Punkt: „Wir dürfen uns nicht vor deren Karren spannen lassen.“ Ein Kollege verteidigt zunächst: „Strom ist teuer, und wir schützen unsere Arbeitsplätze.“ „Nein, die kriegen doch den Hals nie voll, ThyssenKrupp hat seinen Gewinn fast verdreifacht und jetzt sollen wir denen noch unsere Steuergelder für den Strom obendrauf geben.“ „Stimmt, die da oben kriegen wirklich nie den Hals voll. Mein Brötchen muss ich ja auch selbst bezahlen.“

 

Ein gefährlicher Holzweg ist es, wenn ein Betriebsrat vorrechnet, dass die anderen Werke von TKES weniger Strom zahlen und dadurch konkurrenzfähiger als Gelsenkirchen sind. Diese Ausspielerei und Spaltung der Belegschaften nutzt auch nur den Monopolen wie ThyssenKrupp. Statt internationalem Konkurrenzkampf auf dem Rücken der Arbeiter brauchen wir die internationale Arbeitereinheit im Kampf für Arbeiterinteressen.

 

Die Oberbürgermeisterin Gelsenkirchens, Karin Welge, erklärte sich auf der Aktion scheinheilig solidarisch mit dem Kampf der Metaller, während sie als Verhandlungsführerin in der Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes gegenüber der Gewerkschaft ver.di vertritt: „Die Streikaufrufe (…) entbehren jeder Grundlage.“. Das ist keine ehrliche Solidarität mit den Arbeitern, sondern Heuchelei und pure Klassenzusammenarbeitspolitik.

 

Solidarität mit dem Kampf um jeden Arbeitsplatz ja – aber Nein zur Profitsteigerung der Konzerne durch noch billigeren Industriestrom!