Heilbronn
Heute ist kein Arbeitstag – heute ist Streiktag
3000 Streikende des Öffentlichen Dienstes strömten am gestrigen 23. März zum Heilbronner Kiliansplatz. Für den verdi-Bezirk Heilbronn-Franken die größte Demo seiner Geschichte.
Der Demozug der Kliniken und Pflegeeinrichtungen, Versorgungsbetriebe, des Landratsamts, der Stadtverwaltung und von vielen mehr war überwiegend jung und weiblich - und durchweg kämpferisch. Richtig laut hallten Musik und Parolen in den Straßen: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Knete klaut“ und: „Gebt mir ein S, gebt mir ein T, gebt mir ein R, … - heute ist STREIK“.
Angeführt von der ver.di-Jugend verbreitete sich in der Innenstadt Heilbronns eine kämpferische und optimistische Stimmung. Angesichts der Abwälzung der Kriegs- und Krisenlasten gibt es eine breite Unterstützung für die Forderungen von mindestens 500 Euro, 10,5 Prozent bzw. 200 Euro für Auszubildende. Im Zentrum steht die Zukunft der Jugend. „Das Angebot von Bund und Kommunen von 5 Prozent auf 27 Monate Laufzeit ist, wie wenn uns jemand mit dem nackten A... ins Gesicht springt.“ Ein Kollege vom Bauhof Heilbronn, der als Mitglied der Großen Tarifkommission in der nächsten Woche nach Potsdam fährt, stellte praktisch die Entscheidung für einen Vollstreik zur Abstimmung. Die 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Platz stimmten lautstark und eindeutig mit „JA“. Natürlich braucht es dazu noch mehr Gewerkschaftsmitglieder! Besonders empörend fanden alle die Zusatzforderungen, wie die Möglichkeit der Kliniken zur Gehaltskürzung.
Von der Wiege bis zur Bahre ist der Öffentliche Dienst für alle Facetten der Daseinsfürsorge – dieses Selbstbewusstsein trugen die Streikenden stolz auf die Straße. Viele selbstgemachte, echt kreative Plakate brachten dies selbstbewusst zum Ausdruck und forderten mehr Wertschätzung. Die Streikenden brachten ihre Wut und die Forderungen zum Ausdruck.
Beispiele:
- „Pflege: Come in and burnout!“
- „Arzt: Wir warten noch auf Ihr Labor. Labor: wir warten auf mehr Personal und Anerkennung“
- „Kinder und Erzieher brauchen beide mehr Knete!“
- „Atemlos durch die Schicht – der Arbeitgeber gönnt uns die Kohle nicht“
Und selbst Geburtstagskinder haben ein Lied bekommen.