Flugblatt der MLPD Elbe-Saale
Fünf Schlussfolgerungen aus dem Streik bei GKN
Die Landesleitung der MLPD Elbe-Saale hat ein Flugblatt für die Kolleginnen und Kollegen zum vorläufig beendeten Streik beim Autozulieferer Gelenkwellenwerk GKN in Zwickau-Mosel veröffentlicht.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, inzwischen sind einige Tage seit eurem mutigen Streik bei GKN vergangen. Wir möchten euch von Seiten der MLPD ganz herzlich beglückwünschen. Einmal mehr hat ihr bewiesen: Alle Räder stehen still, wenn unser starker Arm es will!
Aber trotzdem schwebt unverändert die drohende Werksschließung über euren Köpfen. Das lässt die eine oder andere Familie nachts nur schwer schlafen. Umso wichtiger ist es, den Streik gründlich auszuwerten:
1. Es gibt in Deutschland – anders als in vielen anderen Ländern Europas – kein gesetzliches Streikrecht.
Die Gewerkschaft darf offiziell nur für Tarifverträge streiken. Ein selbständiger Kampf gegen eine Werksschließung ist also illegal. Seit 2006 wurde von der IG-Metall-Spitze immer wieder der Sozialtarifvertrag als Ziel der Kämpfe festgelegt. Das ist aber eine Sackgasse. Das Ergebnis war immer gleich: Die Schließung wurde nicht verhindert. Auch hohe Abfindungen ersetzen keinen Arbeitsplatz. Aber auch wenn die GKN-Bosse sich das sehnlichst wünschen: Die Belegschaft und die Region haben die Schließung niemals akzeptiert und werden dies auch nie tun. So lange GKN in Zwickau produzieren will, besteht die Möglichkeit, den Kampf gegen die Schließung selbständig wieder aufzunehmen. Die Solidarität der Belegschaft der anderen Standorte von GKN ist ein reales Druckmittel. Und es wird Zeit dafür, dass wir uns in Deutschland ein vollständiges und allseitiges gesetzliches Streikrecht erkämpfen!
2. Mit dem Streik wurden deutlich bessere Abfindungen und Bedingungen erkämpft.
Der Abfindungsfaktor wurde um 50 bis 150 Prozent erhöht und die Mindestabfindung wurde mehr als verdoppelt. Das zeigt: Streik ist der richtige Weg, den Kapitalisten Zugeständnisse abzuringen. Die Kameradschaft und gute Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen, die Organisation des Streiks, gestützt auf unsere gewerkschaftlichen Strukturen – all das war beeindruckend. Von wegen, man bekommt keine drei Leute unter einen Hut. Innerhalb kürzester Zeit gab es Solidaritätsbesuche von mindestens zehn Delegationen, darunter: VW Mosel, Clarios, WTE, EKO, SAS, Adient, Linamar Powertrain - natürlich auch von der MLPD. Diese Kampferfahrung kann euch niemand mehr nehmen! Und ihr werdet sie dringend brauchen – egal in welchem Betrieb! …