Glosse

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Blau und weiß …

Wohl selten war der Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga so spannend wie in dieser Saison.

Korrespondenz aus Oberhausen
Blau und weiß …
Schalke-Fans in Gelsenkirchen (foto: Orchi (Cc-by-sa-3.0-migrated))

Und - kaum zu fassen - der Farbpsychologe Karsten Homann erklärt der erstaunten Leserschaft der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) vom 18. März, warum das so ist: Mit Schalke 04, Hertha BSC, dem VfL Bochum und der TSG Hoffenheim spielen vier von fünf der in den Abstiegskampf verwickelten Teams in blau und weiß. Und das kann einfach nicht funktionieren: „(Blau und weiß)... erzeugt ... im Kopf zwar eine gewisse Klarheit, behindert aber auch jegliche Beweglichkeit. Es entsteht keine Kreativität mehr, keine Dynamik, kein Adrenalin, das man für ein gutes Fußballspiel braucht." Aua! Deshalb sollte Schalke 04 auch den als Bergwerkstunnel gestalteten Spielertunnel am besten gelb streichen. Ja ist der Mann denn wahnsinnig?

 

Psychologie - da war doch was? Ja, im Buch „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“ von Stefan Engel gibt es ein lesenswertes Kapitel dazu. Sehr wahrscheinlich ohne Herrn Homann zu kennen, bringt schon die Überschrift des Kapitels zur bürgerlichen Psychologie die Sache direkt auf den Punkt: „Moderne Psychologie zwischen Dichtung und Wahrheit“.

 

Ein bisschen Befassung mit der Realität hätte Herrn Homann möglicherweise darauf gebracht, dass Schalke 04 seit acht Spielen ungeschlagen ist und dass zumindest das Adrenalin in den Spielen stimmt. Und dem Weltmeister Argentinien mit seinem Kapitän Lionel Messi, der ebenfalls in blau und weiß spielt, Kreativität abzusprechen, ist eine klare Rote Karte!

 

Ach, übrigens: Auch das Cover des besagten Buches von Stefan Engel ist blau und weiß … .