US-Bankencrash
Nach Silicon Valley Bank stürzt Signature Bank
Am vergangenen Freitag hat die Federal Deposit Insurance Corporation („Bundeseinlagenversicherungsgesellschaft“, FDIC) die Vermögenswerte der Silicon Valley Bank (SVB) beschlagnahmt. Mit einem Volumen von 209 Milliarden US-Dollar ist es der zweitgrößte Bankenkollaps in der US-Geschichte.
Bereits am Donnerstag hatten allein die vier größten Banken in den USA 52 Milliarden Dollar an Börsenwert verloren. Trotzdem kam dieser Kollaps mit für die Finanzkapitalisten überraschender Geschwindigkeit. Noch am Freitag hatten Branchenanalysten das Unternehmen als kluge Investitionsmöglichkeit gelobt. Die SVB war die 16. größte Bank der USA, mehr als 50 Prozent aller mit Risikokapital finanzierten US-Startups waren Kunden der SVB. 2022 hatte die SVB ihre Einlagen von von 60 auf 180 Milliarden gesteigert. Die SVB war außerdem von Bedeutung für den Handel mit Kryptowährungen.
„Die Federal Reserve und das US-Finanzministerium behaupten nachdrücklich, dass alle Einleger Zugang zu ihrem gesamten Geld erhalten würden. Irgendwie versuchen sie, dies als keine Rettungsaktion darzustellen, obwohl ich niemanden finden konnte, der angemessen erklären kann, woher dieses Geld kommen soll. Die US-Regierung macht die steigenden Zinssätze der Federal Reserve dafür verantwortlich, dass der Wert der von der SVB gehaltenen Anlagen in den Keller gegangen ist, und sie konnte mit dem Ansturm nicht Schritt halten“, berichtet David G. (LF – Left Forum USA) aus Denver/Colorado.
Die FDIC
2008 regulierte die FDIC den größten Bankzusammenbruch (Washington Mutual, 350 Milliarden US-Dollar) in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Die FDIC sichert 100 Prozent des Verlustes von Einlagen pro Bank und Kunde bis zu einer Obergrenze von 250.000 USD ab. Geschätzte 90 Prozent der Kunden der SVB hatten höhere Einlagen. Nicht abgesichert sind außerdem Wertpapiere, Depotbestände oder Schließfachinhalte sowie Schäden aus Fehlbuchungen, Diebstahl und Betrug.
Die SVB vergab Kredite mit niedrigen Zinsen zu langen Laufzeiten, und geriet so durch die mit der Zinswende eingeleitete Erhöhung der Zinsen gegenüber anderen Banken zunehmend ins Hintertreffen. Spekulationen über die Liquidität der SVB hatten dann letzte Woche dazu geführt, dass Anlieger ihre Einlagen abhoben, bis die Bank sie nicht mehr bedienen konnte. Die SVB versuchte noch am frühen Freitag, durch Verkäufe mit Verlust Kapital zu beschaffen und weitere Investoren zu finden. Der Handel mit SVB-Aktien wurde jedoch noch vor Börseneröffnung ausgesetzt.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat heute die deutsche Zweigstelle mit sofortiger Wirkung für den Kundenverkehr geschlossen.
Signature Bank fällt ebenfalls
Die Auswirkungen treffen auch deutsche Unternehmen, gerade Startups, auf deren Finanzierung sich die SVB spezialisiert hatte. Sowohl das Volumen des Crashs als auch die Bedeutung der SVB gerade für Startups und die „digitale Wirtschaft“ bergen das Risiko einer Ausweitung, ähnlich der Entwicklung der Bankenkrise von 2008.
David weist darauf hin: „Die Bundesbehörden haben am Sonntag eine weitere Bank namens Signature Bank beschlagnahmt. Es heißt, dass dies unabhängig von dem Run auf die Silicon Valley Bank geschah, aber es scheint wirklich verdächtig, dass die zweit- und drittgrößten Bankzusammenbrüche in der US-Geschichte zufällig am selben Wochenende stattfanden.“
Das zeigt die wachsende Labilität im Bankenwesen im Rahmen der Weltwirtschafts.- und Finanzkrise, die bereits seit 2018 währt, und im Zuge der Zinssteigerungen der Notenbanken.