Tarifrunde
Augsburg: Hohe Streikbereitschaft und kämpferische Stimmung am Universitätsklinikum
Am 13. und 14. März streikten die Kolleginnen und Kollegen des Universitätsklinikums Augsburg (UKA) im Rahmen der Tarifrunde Öffentlicher Dienst. Mit insgesamt knapp 800 Streikenden dürfte dies die bisher höchste Beteiligung überhaupt gewesen sein.
Bei der Kundgebung am Montag war der Vorplatz des UKA weitgehend mit Streikenden bedeckt, ein Bild, das man so bisher noch nicht gesehen hat! Verschiedene Kolleginnen und Kollegen berichteten aus ihrem teils katastrophalen Arbeitsalltag, von der Notaufnahme über Normalstationen bis zu hauswirtschaftlichen und technischen Bereichen. Alle plagen der extreme Personalmangel, hoher Arbeitsdruck und schlechte Bezahlung. Ein Kollege auf der Bühne stellte auch die Verbindung zur politischen Entwicklung her und erklärte, dass selbstverständlich genug Geld da sei, siehe die massive Aufrüstung und Kriegstreiberei der Bundesregierung. Auch wurde das kapitalistische Gesundheitswesen mit seiner Profitorientierung offen angegriffen. Die Empörung unter den Beschäftigten über das "Angebot" der „Arbeitgeber“ war deutlich zu spüren. So wurde in der zweiten Verhandlungsrunde inflationsbereinigt ein krasses Lohnminus angeboten - in Verbindung mit der Aussicht auf weitere Lohnsenkungen, falls ein Krankenhaus wirtschaftliches Minus macht.
Bei der Streikversammlung am zweiten Tag gab es eine Live-Schalte mit streikenden Kolleginnen und Kollegen aus Berlin, Dortmund, Bochum und Mannheim. Die Entschlossenheit und Kampfbereitschaft der Streikenden war regelrecht mit Händen zu greifen! Es wurde beschlossen, die Streikbewegung weiter zu stärken, die Betriebsgruppe weiter aufzubauen und den Kampf um Entlastung weiter höherzuentwickeln. Tagtäglich kommen neue Aktivistinnen und Aktivisten hinzu und bringen ihre Erfahrungen mit ein.
Am Ende des zweiten Tages nutzte eine Gruppe Streikender die Gelegenheit und führte anlässlich des Besuchs von Ministerpräsident Markus Söder wegen des Richtfestes eines neuen Gebäudes der Uni eine Protestkundgebung durch. Mit Slogans wie: "Personalmangel tötet!" oder: "Come in and burn out" machten sie ihrem Unmut kreativ Luft. Die feinen Herrschaften aus Politik und Vorstandschaft ließen sich nicht dazu herab, unsere Anliegen anzuhören, geschweige denn, mit uns zu sprechen.