In Deutschland gemeinsam mit ver.di-Warnstreiks

In Deutschland gemeinsam mit ver.di-Warnstreiks

Kämpferische Aktionen zum Internationalen Frauentag – weltweit!

Weltweit machten Frauen den 8. März zu ihrem Kampftag für ihre Rechte und deren tatsächliche Verwirklichung, zum Kampftag für die Befreiung der Frau, für den Frieden, gegen Umweltzerstörung, Zukunft ihrer Kinder und eine befreite Gesellschaft. Themen waren brennende politische und gesellschaftliche Fragen und Lebensfragen der Masse der Frauen an der ganzen Bandbreite.

Von bl
Kämpferische Aktionen zum Internationalen Frauentag – weltweit!
Die bisher größte Demonstration zum Internationalen Frauentag in München zählte 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie wurde von einem breiten überparteilichen Bündnis getragen (rf-foto)

In Afghanistan und Pakistan gingen Frauen trotz des Verbots ihrer Demonstrationen auf die Straße. Im türkischen Istanbul ließen sich Tausende Demonstrantinnen trotz Angriffen der Polizei nicht von den Straßen und Plätzen vertreiben. Viele forderten den Rücktritt von Präsident Erdogan. In Lateinamerika stand der Kampf gegen Gewalt gegen Frauen und die extrem hohe Zahl von Frauenmorden im Vordergrund, in den USA die Verteidigung des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch. Frauenfriedensgruppen wie Codepink riefen dort aber auch zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine und der Vorbereitung eines Dritten Weltkriegs auf. In Indonesien versammelten sich Frauen vor dem Parlament in Jakarta und forderten die Verabschiedung eines Gesetzes zum Schutz von Hausangestellten. In Manila in den Philippinen organisierten verschiedene Frauen- und andere fortschrittliche Organisationen wie Gabriela, Women Workers United, der Gewerkschaftsverband KMU eine Aktion. Im Mittelpunkt stand die katastrophale soziale und wirtschaftliche Lage der Frauen mitten in der Wirtschaftskrise. Sie prangerten die niedrigen Löhne und die hohe Frauenarbeitslosigkeit an, aber auch die politische Unterdrückung und die anhaltenden Angriffe auf Frauenrechtsaktivisten. 160 der landesweit 812 politischen Gefangenen sind Frauen. An der Aktion beteiligten sich auch viele Jeepney-Fahrer und ihre Familienangehörigen. Die Regierung fordert von ihnen die Ersetzung ihrer Mini-Busse durch modernere Fahrzeuge. Dagegen streikten sie.

 

Große Protestmärsche und Aktionen gab es auch in zahlreichen europäischen Ländern. In Spanien fanden am Abend Großkundgebungen statt, zu denen eine Million Menschen erwartet wurden. Die Empörung der Frauen richtet sich auch dagegen, dass die sozialdemokratische Regierung das erkämpfte fortschrittliche Sexualstrafrecht „Nur ja heißt ja“ reformieren sprich zurücknehmen will. In Paris folgten, nach mehrfachen Demonstrationen mit insgesamt 1 Million Menschen, 12.000 Menschen dem Aufruf von mehr als 50 Organisationen und demonstrierten gegen die Rentenpläne der Macron-Regierung, gegen Lohnungleichheit und für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs. Alle Generationen waren vertreten. Eine Mutter, die mit ihrer achtjährigen Tochter gekommen war, erklärte: „Für sie, für ihre Zukunft kämpfe ich. Es ist wichtig, dass sie mit dabei ist.“

 

In Deutschland war der Internationale Frauentag geprägt durch kämpferische, lebendige, internationalistische Kundgebungen und Demonstrationen, der Verbindung mit dem Tarifkampf im öffentlichen Dienst und der Solidarität mit Frauen im Iran und Afghanistan. Die Gewerkschaft ver.di hatte bewusst zu einem Aktions- und Streiktag der Beschäftigten im Erziehungs- und Sozialbereich aufgerufen, um ihrer Forderung nach 10,5% und mindestens 500 Euro mehr Lohn Nachdruck zu verleihen. Vierfünftel davon sind Frauen.

 

In einigen Städten wurde gemeinsam von breiten Frauentagsbündnissen aufgerufen und demonstriert. Sie repräsentierten verstärkt die proletarische Frauenbewegung, die Rückgrat der gesamten kämpferischen Frauenbewegung sein muss. In Hamburg beglückwünschte die MLPD die Kolleginnen mit einer schönen Grußkarte zu ihrem Streiktag am 8. März und luden sie zum Frauenpolitischen Brunch der MLPD am 12. März ein. Das kam gut an!  Schon am Vortag oder am Morgen war die MLPD vor zahlreichen Großbetrieben aktiv, wie bei Airbus, bei Opel, Porsche, dem Frankfurter Flughafen. Und sie beteiligte sich gleichberechtigt an großen und kleineren Straßenaktionen. In München fand mit mindestens 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die bisher größte Demonstration zum Frauentag statt – organisiert von einem breiten überparteilichen Bündnis von Religion bis Revolution. In Tübingen hatten schon Wochen vor dem 8. März der Frauenverband Courage und andere Frauen gegen die antikommunistische Verunglimpfung der Kommunistin Clara Zetkin, auf die die sozialistischen Wurzeln des Internationalen Frauentags zurückgehen, protestiert. Dort sollte allen Ernstes die Clara-Zetkin-Straße auf eine Liste "umstrittener Straßennamen" gesetzt werden, zusammen mit faschistischen Wehrmachtsgenerälen.

 

„Wir sind Frauen einer Erde und kämpfen gemeinsam für unsere Befreiung“ – dieser Geist durchzog die Demonstrationen und die Beiträge auf den Kundgebungen. Die meist gerufene Parole war "Frau - Leben - Freiheit" sowie "Hoch die Internationale Solidarität". Frauen aus dem Iran, aus Afghanistan, aus der Türkei kamen zu Wort mit z.T. sehr konkreten Schilderungen der Unterdrückung, der Behinderung der Hilfe für die Erbebenopfer durch die Regierung, aber auch des mutigen Kampfs der Frauen dort.

 

Die wachsende Unzufriedenheit vieler Frauen in Deutschland mit ihrer Lebenslage kam zum Ausdruck, mit steigenden Preisen, anhaltend extrem hoher Inflation und Armut, mit dem Chaos in KiTs und in der Pflege. „Gefühlt machen wir die Heizung gar nicht mehr an, damit das Geld für Lebensmittel reicht.“, sagte eine Frauen in Magdeburg. Von Rednerinnen der MLPD und Courage wurde vielerorts die "feministische Außenpolitik" der Regierung ins Visier genommen, die Frauen vor den Karren der imperialistischen Politik spannen. Frauen müssen aktiver Teil des aktiven Widerstands gegen den imperialistischen Krieg in der Ukraine, die Vorbereitung eines Weltkriegs und die existenzbedrohende Umweltkatastrophe werden.

 

Die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Frauen liegt im Kapitalismus begründet. „Wir stehen unter einem immensen Druck, das tägliche Leben auf die Reihe zu bekommen. Aber der Widerstandsgeist von Frauen und die Suche nach einer gesellschaftlichen Alternative wächst. Organisiert euch – frauenbewusst und revolutionär! Führen wir eine Strategiedebatte über den echten Sozialismus als die Gesellschaftsform, in der die Befreiung der Frau Realität wird. Überzeugen wir uns davon, dass und wie dieser Sozialismus funktionieren kann und wird.“  So Julia Scheller, Frauenpolitische Sprecherin der MLPD, in Stuttgart.

 

Rote Fahne News bedankt sich herzlich für die vielen lebendigen Korrespondenzen und schönen Fotos vom 8. März. Sie werden heute und morgen alle auch einzeln veröffentlicht. Wenn sie nicht alle auf der Startseite Platz haben, findet ihr sie auf jeden Fall mit Klick auf den Menü-Punkt "Frauen"