8.-März-Aktionen in 28 Städten

8.-März-Aktionen in 28 Städten

Iran: Über 3000 Fälle von Vergiftungen

Der internationale Frauentag im Iran verbindet sich mit dem Protest gegen die Vergiftungen von insbesondere iranischen Schülerinnen, die es seit November 2022 gibt.

Von jg
Iran: Über 3000 Fälle von  Vergiftungen
8.-März-Demo in München: Solidarität mit Frauen- und Massenkämpfen im Iran (rf-foto)

Auch wenn das iranische faschistische Regime jegliche Beteiligung oder Urheberschaft daran leugnet, so ist dies nicht glaubwürdig. Insbesondere die sogenannten Revolutionsgarden werden damit in Verbindung gebracht. Bisher gibt es mindestens 3100 Vergiftungen an mindestens 100 Schulen. Aber auch fünf Universitäten sind betroffen. Schon schablonenhaft beschuldigt Irans Präsident »Feinde von außerhalb«.

 

Für den 8. März gab es Aufrufe zu Aktionen, Kundgebungen und Demonstrationen in 28 Städten. Zu den Aktivitäten unterschiedlicher Art haben größere Frauenorganisationen aufgerufen und eine Demonstration in Teheran geplant. Aber auch die Lehrergewerkschaft sowie der Rat der Rentner haben zu Protesten am 8. März gegen die Vergiftungen aufgerufen. Eine Besonderheit ist, dass die Gewerkschaft der Busfahrer (Teheran) für den 8. März dergestalt aufgerufen hat, dass sie sagt: Wir müssen gegen den Kapitalismus kämpfen.

Hintergrund für die barbarischen Vergiftungsanschläge

Die Hintergründe liegen in dem reaktionären und frauenfeindlichen Bild und Behandlung der Frau im Iran. So ist es sehr wahrscheinlich, dass auch staatliche Stellen damit in Verbindung stehen bzw. es ist sehr unglaubwürdig, dass diese in fünf Provinzen aufgetretenen Vergiftungsanschläge von irgendwelchen Einzeltätern, religiösen Fanatikern ohne Wissen der Regierungsorgane stattfinden. Dahinter steckt die ultrareaktionäre Ideologie und ein Frauenbild, das die Frauen möglichst ohne Bildung zu Hause in den Familien haben will. Sie sollen nicht an Bildung und Studium teilhaben. Es richtet sich sicher auch dagegen, dass inzwischen im Iran ca. 60 % der Studierenden Frauen sind und damit die Mehrheit darstellen. Der Beginn der Vergiftungen fällt zusammen mit der Zeit der großen Massenproteste der Arbeiter, der Frauen, der Jugendlichen … Sie sind damit Teil der reaktionären Unterdrückungsmaßnahme des faschistischen Regimes.

Protest in fünf Provinzen

Angesichts immer neuer Vergiftungsfälle gehen Frauen, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer in mehreren Städten auf die Straßen. Ärzte in den Krankenhäusern sprechen von Gasvergiftungen. In bisher fünf iranischen Provinzen werfen Angehörige  den Behörden vor, nicht ausreichend gegen die Vergiftungen vorzugehen. Bilder und Videos zeigen Proteste schon vor dem Internationalen Frauentag, unter anderem in den Millionenstädten Tabris und Maschhad, in Isfahan, Schiras, am Kaspischen Meer sowie in der kurdischen Region. Auch in der Hauptstadt Teheran gingen zahlreiche Eltern auf die Straßen und forderten rasche Aufklärung sowie Schutz vor weiteren Attacken.