Nach dem Zugunglück
Griechenland: Streiks und Massendemonstrationen in 80 Städten
Athen, Thessaloniki, Patras, Larissa, Ioannina, Chania - sie alle haben Demonstrationen erlebt, die sie entweder seit Jahren nicht mehr gesehen hatten oder zum ersten Mal erleben.
Ein großer, angeschwollener Fluss des Volkszorns überflutete Griechenland. Die größten Streikdemonstrationen des Jahrzehnts in Thessaloniki (über 50.000), Patras (über 70.000), Athen (über 100.000). Alle Generationen, in jedem Winkel des Landes, forderten sie Gerechtigkeit für die Toten, die Überlebenden, ihre Familien.
Die Schulen und Hochschulen waren geschlossen. Der Unterricht fand auf der Straße statt. Hunderte von Kleinunternehmern und Händlern sind auf die Straße gegangen und haben sich den Stimmen der Arbeiter und der Jugend angeschlossen.
Das Verbrechen und die Schuldigen sind bekannt, lasst sie unsere Wut spüren, demonstrierten die Arbeiter der Eisenbahn, die Gewerkschaften der Gesellschaft "Hellenic Train", die bereits acht aufeinanderfolgende Streiktage hinter sich hatten und ihren Streik bis Freitag verlängert haben. Aber auch die Arbeiter aus dem Transportsektor, vom Flughafen von Attika, von den Seeleuten, vom städtischen Transport. "Die Tränen sind getrocknet und haben sich in Wut verwandelt, kein Hafenarbeiter verzeiht euch", hieß es auf dem Transparent der Gewerkschaft ENEDEP auf den Cosco-Piers.
Dieses schreckliche Verbrechen ist kein Zufall. Seit Jahren erlebt das griechische Volk, dass nicht nur der öffentliche Verkehr sondern auch das Gesundheitswesen, die Bildung, die Energieversorger, die Flughäfen und Häfen und jetzt auch noch das Wasser systematisch in die Hände des Finanz- und Industriekapitals von allen bisherigen Regierungen und der EU transferiert wurde. Solch eine Politik, die den Profit über den Menschen stellt, tötet. Das ganze Land ist im Aufruhr. Über 500.000 sind derzeit auf der Straße. Der Funke wurde zur Flamme, als die rechte Mitsotakis-Regierung versuchte, alles auf menschliches Versagen zu schieben.
Bei allen Demonstrationen der vergangenen Woche wurden die Menschen einschließlich der Jugendlichen mit chemischen Mitteln, Repression der Polizei mit Knüppeln, Tränengas und chemischen Keulen angegriffen. Die Regierung hat höllische Angst, sie setzten sogar Tränengas in den Straßenbahnen und der Metro ein. Verschiedene Linien, die zum Stadtzentrum fahren, haben sie für mehrere Stunden geschlossen und wollten so verhindern, dass die Menschen zum Zentrum strömten.
Der Dachverband der Gewerkschaften GSEE war der einzige, der nicht zum Streik im ganzen Land aufrief. Das werden sich die Arbeiter merken. Trotzdem beteiligten sich tausende Arbeiter von Athen, Piräus, Patra und Thessaloniki an dem Widerstand. Sie waren da und prangerten auch ihre tödlichen Arbeitsbedingen und Hungerlöhne an. Selbst in den kleinen Städten verbrüderten sich die Arbeiter mit den Studenten und Bauern unter der Losung: „Der Kampf um das Leben geht weiter.“ Unüberhörbar war der Ruf nach einem Generalstreik und nach Rücktritt der ganzen Regierung. Aber auch die Syriza und Pasok wurden ins Visier genommen und auch als Schuldige für den Tod der Jungen und für den Ausverkauf des Landes beschuldigt. Syriza und Pasok sind untergetaucht. Ihre Medien verkünden: „Wir haben verstanden“. Das empfinden die Mensch als Spott.
Am 8. März verbanden sich die Arbeiter-, die Jugend- und die Frauenbewegung. Der internationale Frauentag wurde gemeinsam gefeiert. Alle Demonstranten riefen die Forderungen der Frauen.
Die MLPD sendet den griechischen Arbeiterinnen und Arbeitern, den Frauen, den Jugendlichen herzliche Grüße, beglückwünscht sie zu ihrem machtvollen Kampf und versichert ihnen ihre unverbrüchliche Solidarität.