Leserbrief einer ehemaligen Arbeiterin bei der Post
Es geht um mehr als nur höheres Gehalt und höhere Löhne
Ich hoffe, dass die Kolleginnen und Kollegen von der Post nicht nur mindestens 15 Prozent mehr Gehalt bekommen, sondern auch verbesserte Arbeitsbedingungen erkämpfen können.
Die Verkürzung der Arbeits- sowie Pausenzeiten und die Erhöhung des Tempos der Maschinen erlebte ich während der vier Jahre, als ich bei der Post als Abrufkraft gearbeitet habe.
Wie mir eine ehemalige Kollegin berichtet hat, waren vor zirka 25 Jahren die Bänder der Briefsortieranlage SSA, im Vergleich zur heutigen Briefsortieranlage, höchstens ein Drittel so lang. Damals bedienten drei Kolleginnen diese Anlage und heute sind nur zwei Kolleginnen im Einsatz! Der körperliche Verschleiß macht sich durch Gelenkschmerzen sowie Herz- und Kreislaufbeschwerden bemerkbar.
Das ist eine zwangsläufige Folge der Überausbeutung im Rahmen dieser körperlich schwer anstrengenden Arbeiten. Und die Post kann bislang für diese gesundheitlichen Schäden weder belangt noch regresspflichtig gemacht werden. Darüber hinaus werden keine Akkordlöhne bezahlt. Es gibt lediglich eine Nachtschichtzulage.
Nicht nur für höhere Löhne kämpfen, sondern auch für optimale Arbeitsbedingungen. Die Konditionen müssen sich drastisch ändern. Es müssen mehr Kollegen und Kolleginnen eingestellt werden - und zwar zeitnah! Darüber hinaus fordere ich die Festeinstellung aller Kolleginnen und Kollegen bei gleichen Gehältern. Keine Spaltung mehr zwischen befristeten Beschäftigten und Festangestellten!