Dokumentiert
8. März: „Vielfältige Frauenbewegung“
Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert zum Internationalen Frauentag einen bemerkenswerten Artikel, der in verschiedenen Anzeigenblättern im Revier abgedruckt wurde, unter anderem im „Lokalkompass“ aus Mülheim an der Ruhr oder dem "Wochenblatt" in Herne:
Der 8. März ist der Aktionstag einer vielfältigen Frauenbewegung, die sich unablässig für die Stärkung von Mädchen und Frauen und einer geschlechtergerechten Gesellschaft einsetzt. Politische Teilhabe, berufliche Chancengleichheit und ein selbstbestimmtes Leben sind für viele Mädchen und Frauen weltweit immer noch nicht selbstverständlich.
Daran soll der 8. März erinnern – und er soll Mut machen, den Weg zu einer geschlechtergerechten Welt mit gleichen Zugängen und Teilhabemöglichkeiten von Frauen und Männern zu allen Lebensbereichen weiter zu gehen.
Der Internationale Frauentag wird am 8. März gefeiert. Aber was ist dieser Tag, was bedeutet er, und woher kommt er?
Das Leben der Arbeiterinnen im 19. und 20. Jahrhundert war elendig und hart. Am 8. März 1857 waren Textilarbeiterinnen in New York in einen Streik getreten. Anderen Quellen zufolge wurde der Tag im Gedenken an 129 Arbeiterinnen gewählt. Diese sind im Kampf um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen am 8. März 1908 zusammen mit anderen Arbeiterinnen ihrer Textilfabrik Cotton in New York in den Streik getreten. In Europa beschloss die II. Internationale Sozialistische Frauenkonferenz (100 Delegierte aus 17 Ländern) auf Initiative von Clara Zetkin am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines jährlichen internationalen Frauentages für die Interessen der Frauen gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Themen waren die Gleichberechtigung der Frauen, ihr Wahl- und Stimmrecht sowie der Kampf gegen Krieg. Von einem bestimmten Datum war noch nicht die Rede. Am 19. März 1911 wurde dann in Deutschland, Dänemark, Österreich-Ungarn und der Schweiz der erste Frauentag gefeiert. Das Datum 8. März hat anderen Quellen zufolge diesen Ursprung: In Sankt Petersburg streikten am 8. März 1917 die Arbeiter- und Soldatenfrauen des Stadtviertels Wyborg und brachten damit die Februarrevolution in Gang.
Zur Ehre der Rolle der Frauen in dieser Revolution wurde auf der „Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen 1921“ in Moskau der 8. März als internationaler Gedenktag eingeführt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstehen zwei deutsche Staaten, und damit stirbt der Frauentag im Westen wegen seines sozialistischen Hintergrundes. In der DDR wurde der 8. März zum Staatsfeiertag erhöht. Im Westen veranstalteten Sozialdemokratinnen zwar seit 1948 wieder Frauentage, dennoch ging die Bedeutung des Tages allmählich verloren.
Erst mit der neuen Frauenbewegung Ende der 1960er-Jahre rückte in der Bundesrepublik und anderen westlichen Ländern der Internationale Frauentag wieder stärker ins Bewusstsein, und zwar von der neuen, autonomen Frauenbewegung. 1975 machten die Vereinten Nationen den 8. März zum „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“.
Wo ist der Internationale Frauentag ein Feiertag?
In Deutschland ist der Internationale Frauentag nur in einem einzigen Bundesland gesetzlicher Feiertag: in Berlin. Im Januar 2019 hatte das Berliner Abgeordnetenhaus einen entsprechenden Beschluss gefasst und den Weltfrauentag als gesetzlichen Feiertag in das „Gesetz über die Sonn- und Feiertage“ des Landes Berlin aufgenommen.
Weltweit ist der Internationale Frauentag in insgesamt 26 Ländern gesetzlicher Feiertag. Er ist heute für Frauen ein Gedenktag daran, dass die Rechte für Frauen hart erkämpft worden sind und andererseits Verpflichtung, weiter die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe zu fordern.