70. Todestag Stalins
Die Massen trauerten um Stalin
„Den Unterdrückten von fünf Erdteilen, denen, die sich schon befreit haben, und allen, die für den Weltfrieden kämpfen, muß der Herzschlag gestockt haben, als sie hörten, Stalin ist tot. Er war die Verkörperung ihrer Hoffnung. Aber die geistigen und materiellen Waffen, die er herstellte, sind da, und da ist die Lehre, neue herzustellen.“¹
Diese Reaktion des Dichters Bertolt Brecht im März 1953 widerspiegelte die Gedanken, Gefühle und Erfahrungen der fortschrittlichen Menschheit in der damaligen Zeit. Nach Jahrzehnten der medialen Verhetzung und Verleumdung Stalins als angeblich brutalem Diktator und Massenmörder ist das heute für viele Menschen kaum nachvollziehbar. Gefangen im Netz ihrer eigenen antikommunistischen Geschichtsschreibung fragte schon zum 50. Todestag im Jahr 2003 eine schweizer Historikerin verwundert: „Als Josef Stalin ... starb, trauerten Millionen von Menschen wie um den eigenen Vater. Wie erklären sich diese Gefühle für einen Herrscher, der den Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung rücksichtslos durchgesetzt und dabei zahllose Sowjetbürger in den Gulag oder den Tod geschickt hatte?“²
Mit dem 2019 erstellten Film „State Funeral“ („Staatsbegräbnis“) des ukrainischen Regisseurs Sergei Loznitsa sollten als „Erklärung“ dafür die Sowjetbürger zur dummen Masse erklärt werden. Demnach hätten ihre praktischen Erfahrungen bei Erfolgen und Fehlern des sozialistischen Aufbaus und der siegreichen Abwehr des Überfalls der faschistischen Hitler-Armee sie zu einem Stalin ergebenen und irregeleiteten Volk gemacht. Loznitsa hatte zu Stalins Tod „bis heute kaum gesichtetes Archivmaterial rund um das Begräbnis gesammelt und zu einem Essayfilm montiert: Eine Art dokumentarischer Rundumblick über den Personenkult.“³ Zwei Stunden zeigte er Menschenmassen, wie sie die Nachricht von Stalins Tod aufnehmen, an Versammlungen und der Begräbnisfeierlichkeit teilnehmen und an Stalins offenem Sarg vorbeidefilieren. Alle Gesichter drücken tiefste Trauer und Betroffenheit aus, viele weinen. Für die intellektuell-überhebliche Sichtweise des Filmregisseurs ein Ausdruck für den „exzessiven Personenkult“, von dem er annahm, er werde auf die heutigen Zuschauer kommentarlos im antikommunistischen Sinne wirken.
Sein Film zeigt auch die Trauerkundgebung auf dem Roten Platz in Moskau, bei der als Eröffnungsredner Georgi Malenkow auftrat. Angesichts der seit dem Ukrainekrieg aktuellen Zielrichtung der psychologischen Kriegsführung, Stalin als Völkermörder und Vorbild Putins zu verleumden, ist bemerkenswert, welche inhaltliche Frage er als erste ansprach: „Genosse Stalin, der große Denker unserer Epoche, hat die Lehre des Marxismus-Leninismus unter den neuen historischen Verhältnissen schöpferisch weiterentwickelt. Der Name Stalin steht mit Recht neben den Namen der Größten der Menschheit - Marx, Engels, Lenin ... Mit dem Namen des Genossen Stalin ist die Lösung einer der schwierigsten Fragen in der Entwicklungsgeschichte der Gesellschaft, der nationalen Frage, verknüpft. Größter Theoretiker der nationalen Frage, sicherte Genosse Stalin erstmalig in der Geschichte in einem riesigen Nationalitätenstaat die Beseitigung des Jahrhunderte alten nationalen Haders. Unter der Führung des Genossen Stalin überwand unsere Partei die wirtschaftliche und kulturelle Rückständigkeit der früher unterdrückten Völker, schloß sie alle Nationen der Sowjetunion zu einer einigen brüderlichen Familie zusammen, schmiedete sie die Freundschaft der Völker.“⁴
Es ist diese Erfahrung aus der Stalin-Ära, die für die Arbeiter sowohl in der Ukraine wie in Russland heute von größter Bedeutung ist, um gegen ihre neuen kriegstreiberischen kapitalistischen Herren in Stellung zu gehen und den Krieg auf revolutionäre Art zu beenden!
Die MLPD hat eine differenzierte Einschätzung der Verdienste und der Fehler von Stalin erarbeitet, u.a. schon im Buch "Die Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion“ von Willi Dickhut.