FFF-Aktionstag und Ver.di-Streik

FFF-Aktionstag und Ver.di-Streik

Signal des gemeinsamen Kampfes der Arbeiter- und Umweltbewegung!

Gestern demonstrierten Zehntausende beim Aktionstag der Fridays for Future-Bewegung in 250 Städten in Deutschland mit 220.000 Teilnehmenden. Am gleichen Tag hatte die Gewerkschaft ver.di in sechs Bundesländern zum Warnstreik in der Tarifrunde im Öffentlichen Personennahverkehr aufgerufen.

Von sr/gb
Signal des gemeinsamen Kampfes der Arbeiter- und Umweltbewegung!
Umweltgewerkschaft und IG Metall bei der Demo in Duisburg (rf-foto)

Gemeinsamer Kampf von Arbeiter- und Umweltbewegung wichtige Entwicklung

Der gemeinsame Kampf von Arbeiter- und Umweltbewegung ist eine wichtige Entwicklung innerhalb der Gewerkschaftsbewegung und eines Teils der Jugendumweltbewegung Fridays for Future. Von vielen Sprechern von FFF wie auch von Gewerkschaften wurde die Notwendigkeit unterstrichen, dass Arbeiterbewegung und Umweltbewegung generell gemeinsam demonstrieren und kämpfen müssen. In München waren 32.000 Menschen auf der Straße, in Berlin mehr als 20.000.

 

„Wenn Herr Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), das als eine 'gefährliche Grenzüberschreitung' sieht, dann sei ihm gesagt, dass das erst der Anfang ist. Die MLPD unterstützt dieses wichtige Signal der Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung gegen die verbreitete Wirkung der postmodernistischen Theorie, die Arbeiterklasse sei bedeutungslos. Die Arbeiterklasse muss die führende Rolle übernehmen im Kampf gegen eine globalen Umweltkatastrophe, die mit unumkehrbaren Zerstörungsprozessen bereits begonnen hat. Sie bedroht die gesamte menschliche Existenz", so der Umweltpolitische Sprecher der MLPD, Dr. med Günther Bittel.  

Gewerkschafter trotz Medientrommelfeuer bei der gemeinsamen Demo in Dortmund

Die MLPD unterstützt den Kampf der Bus- und Bahnfahrer um höhere Löhne in der aktuellen Tarifrunde. Sie fördert auch den selbständigen Kampf um Lohnnachschlag und verbreitete auf den Demonstrationen die Forderung nach einem allseitigen und vollständigen gesetzlichen Streikrecht mit dem Flugblatt Tarif aktuell. Ein ver.di-Vertreter sprach bei der Kundgebung und forderte, dass neue Leute eingestellt werden. Viele gingen jetzt in Rente und es kämen keine neuen Leute mehr nach. Die Arbeitszeiten sind mit Früh-, Mittag- und Nachtschichten anstrengend und der Lohn ist deutlich zu wenig! Kollegen waren sauer über das spärliche Angebot von 6 Prozent durch die Chefs. Urabstimmung und Ausweitung flächendeckender Warnstreiks sind jetzt der richtige Weg. Ein Kollege von ver.di sagte bei der Kundgebung in Dortmund:  „Was soll man denn angesichts der zahlreichen Krisen tun und denken?“ Sozialismus hält er für eine gute Idee. Er kaufte das Rote Fahne Magazin, in dem das Interview mit Gabi Fechtner und Stefan Engel abgedruckt ist. Innerhalb der Gewerkschaftsbewegung gab es eine Auseinandersetzung, ob man sich an dieser Demo beteiligt trotz Trommelfeuer in den Medien und auch verschiedener Vorstellungen des Protestes, erzählte er. Er hätte sich gewünscht, dass sich noch mehr Kollegen an der Demo beteiligt hätten.

FFF nimmt am Stahlaktionstag in Duisburg teil

In Duisburg sprach Mirze Edis, IG-Metall-Betriebsrat bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann (HKM), und lud die Umweltbewegung zur Teilnahme am Stahl-Aktionstag am kommenden Donnerstag, dem 9. März ein (10.30 Uhr, Tor 3 HKM). FFF nahm die Einladung an und mobilisiert jetzt auch zum Stahlaktionstag. Selbstkritisch arbeitete Edis auf, dass sich die Gewerkschaftsmitglieder zu lange aus Angst um die Arbeitsplätze gegen die Umweltbewegung und im Konzerninteresse einspannen ließen. Nach Aussagen der IG Metall droht jetzt die Stilllegung von HKM, dem zweitgrößten deutschen Stahlwerk. Jetzt ist aber gerade in der Stahlindustrie die Zeit gekommen, dass der Kampf um die Arbeitsplätze verbunden werden muss mit einer schnellen Umstellung auf das Wasserstoff-Direktreduktionsverfahren auf der Basis von 100 Prozent erneuerbaren Energien. Die Stahlbosse wollen dagegen Milliarden staatliche Subventionen, um dann Wasserstoff mit Erdgas als Energiequelle herzustellen und die Entlassungen dem Umweltschutz in die Schuhe zu schieben. Ähnlich gehen die internationalen Automobilmonopole vor, die ihre geplanten Massenentlassungen mit der „Transformation“ auf E-Autos bemänteln wollen. Viele Redner forderten eine sofortige Beendigung des Ukraine-Kriegs und Bündelung aller Kraftanstrengungen auf die Bekämpfung der globalen Umweltkatastrophe.

 

Die MLPD führte zahlreiche Gespräche zur Krise der bürgerlichen Umweltforschung mit dem neuen Buch: "Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaften“. Die MLPD begrüßt auch eine offenere und ernsthaftere Stimmung auf den Demonstrationen besonders durch die Teilnahme von Arbeiterinnen und Arbeitern. Es entwickelten sich zahlreiche längere Gespräche. Die Krise der Umweltforschung lag in den Gesprächen bei keinem auf der Hand. Eine ehemalige Biologin beschwerte sich zunächst über die Menschen, die sich nicht verändern wollen und immer noch Fleisch essen und Auto fahren. Dazu boten wir ihr das Buch an, besonders das Kapitel zur Wissenschaft des Lebens und der aktiven Rolle des Menschen. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben, wurde aber neu herausgefordert. Sie konnte sich das Buch nicht leisten, will aber zu Studiengruppe kommen und hat sich eingetragen für die Umweltgewerkschaft.

Globaler Norden versus globaler Süden verkennt die Klassenfrage

Während antikapitalistische Parolen und der Schlachtruf „One solution – revolution“ gerade bei jüngeren Teilnehmern beliebt waren, verbreiteten die Parolen nach „Climate justice“ (Klimagerechtigkeit) erhebliche Illusionen. Die Darstellung der Umweltkrise als „Ausbeutung des globalen Südens durch den globalen Norden“ verkennt völlig die Klassenfrage, dass die Umweltkatastrophe das verbrecherische Werk der internationalen Übermonopole und ihrer imperialistischen Regierungen ist. Diese folgen dabei einer Gesetzmäßigkeit des heutigen Kapitalismus, dass Maximalprofite heute nur noch auf der Basis der Zerstörung der Umwelt erzielt werden können. Das Aufkommen zahlreicher neuimperialistischer Länder zeigt, dass es „den globalen Süden“ als einheitliches Gebilde nicht gibt. Die Ausbeutung von Mensch und Natur trifft die internationale Arbeiterklasse und alle Unterdrückten des Imperialismus. Deswegen müssen diese sich weltweit gegen den Imperialismus zusammenschließen. Die eigentliche Aufgabe zur Rettung der Menschheit ist die revolutionäre Überwindung des imperialistischen Weltsystems und der Aufbau der Vereinigten Sozialistischen Staaten der Welt.

 

Viele Teilnehmer sehen, dass das Pariser 1,5-Grad-Ziel nicht einzuhalten ist, dass die Erderhitzung ungebremst über diese Marke hinausgehen wird, sind darüber empört, in Sorge, auch mit einer Tendenz zur Verzweiflung. Dass das 1,5Grad-Ziel von vornherein ein unwissenschaftlicher Betrug war, deckt das neue Buch „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“ von Stefan Engel auf.

Demonstrationen auch in vielen anderen Ländern

In Wien demonstrierten 30.000 Menschen gegen die Umweltpolitik der Regierung. In Bern, Zürich und Basel richtete sich der Protest besonders gegen den Bau des Reservekraftwerke in Birr (Aargau). Es besteht aus acht Turbinen und kann mit Gas, Öl oder Wasserstoff betrieben werden. Die Regierung der Schweiz hatte im September 2022 dieses Werk ermöglicht, um einer "Energiemangellage entgegenzuwirken. Auch das geplante Flüssiggas-Terminal in Muttenz (Basel Land), wo Erdgas aus Katar eingespeist werden soll, war Zielscheibe der Proteste. In Rom, Mailand, Turin und weiteren italienischen Städten gingen ebenfalls Tausende vor allem junge Menschen auf die Straße.

 

Siehe auch den Rote-Fahne-News-Artikel vom 3. März mit weiteren Korrespondenzen