Politischer Aschermittwoch der MLPD in Stuttgart und Augsburg

Politischer Aschermittwoch der MLPD in Stuttgart und Augsburg

Scheller vs. Kretschmann - Bertolt Brecht in Augsburg zu Gast

Neben dem erfolgreichen Politischen Aschermittwoch der MLPD in Gelsenkirchen gab es auch Veranstaltungen in Stuttgart und in Augsburg

Korrespondenzen
Scheller vs. Kretschmann - Bertolt Brecht in Augsburg zu Gast
Julia Scheller auf dem Podium in Stuttgart (rf-foto)

Stuttgart: Julia Scheller vs. Winfried Kretschmann

170 Besucherinnen und Besucher aus ganz Baden-Württemberg kamen zum Politischen Aschermittwoch der MLPD ins Arbeiterbildungszentrum-Süd nach Stuttgart. Im Mittelpunkt stand die Rede von Julia Scheller, der Landesvorsitzenden der MLPD.

 

An der ganzen Bandbreite nahm sie die bürgerliche Politik und deren Krisenhaftigkeit auseinander: Deren psychologische Kriegsführung in zehn Punkten, die alle nicht neu sind und imperialistische Kriege begleiten; die wirkliche Ursache der spekulationsgetriebenen Inflation; die Krise der bürgerlichen Wissenschaft, anknüpfend am neuen Buch von Stefan Engel: So sorgten die absurden Theorien der „Schwarzen Löcher“ für Erheiterung. Viel Beifall gab es für die Anklage gegen die katastrophale Erdbebenvorsorge in der Türkei unter der Erdoğan-Regierung die an einem Großteil der schon über 50.000 Toten schuld ist, und für das Mitgefühl mit den Opfern und deren Angehörigen.

 

Neue Gedanken, wie die Einflussnahme der AfD auf die Bergarbeiter mit ihrer nationalchauvinistisch-völkischen Demagogie, sorgten für Aufmerksamkeit.

 

Viel Schmunzeln gab es, als Julia Scheller ausführte, dass Winfried Kretschmann seit Monaten zum Thema Ukrainekrieg schweigt – sein pragmatisch-braves „Zusammenhalten“ und seine Energiespartipps sind wohl weniger dazu geeignet, die Kriegshetze zu bedienen. Dafür betreten andere grüne „Realos“ die Bühne der bürgerlichen Medien, wie der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer, mit einer erneuten Kampagne, deren „Realität“ eine Verschärfung des Rechtskurses gegen Geflüchtete und eine Unterordnung und Anpassung an die Krisenhaftigkeit des Imperialismus bedeutet.

 

Überraschend pflichtete Julia Scheller Winfried Kretschmann auch mal bei, wenn dieser am Aschermittwoch in Biberach sagte: „Der Mensch sei für kühne Aufgaben gemacht“. Dass er sich in seinem Denken weltanschaulich an der Antikommunistin Hanna Arendt und dem Heiligen Augustinus orientiert – da schieden sich die Geister wieder.

 

Für gute Stimmung sorgte von Beginn an und in den Pausen die A-Z Band. Mit dem Gedicht von der „Rüstungsindustrie“ wurde die Spendensammlung eingeleitet, die 786 Euro + Getränkezettelspenden einbrachte.

 

Dann trat Mercedes-Chef Ola Källenius überraschend auf die Bühne und plauderte mit Vorgänger Dieter Zetsche über seine Luxusstrategie und darüber, dass er dieser ein Ökosiegel verleihen will. Die gleichzeitig anwesenden kämpferischen Untertürkheimer IG-Metall-Kollegen machten diesen Schwindel nicht mit und bestanden auf ihren Forderungen. Der Jugendverband REBELL trat mit zwei Bergarbeiterliedern auf.

 

Nicht zuletzt sorgte dass deftige und abwechslungsreiche Essen für zufriedene Gesichter. Das Programm und viele Begegnungen am Rande sorgten für eine optimistische Stimmung.

Augsburg: Brecht zu Gast

Beim Politischen Aschermittwoch in Augsburg war ein buntes Programm geboten. Die Gäste waren über die beeindruckende Rede von Emil Bauer, dem Sprecher der MLPD Bayern, beeindruckt.

 

Neben gemeinsamem Singen, einem Sketch zu den Bayerischen Spezialitäten von und mit Söder, war ein Ehrengast zu seinem 125. Geburtstag dabei.

 

Bertolt Brecht sprach in Kontrast zu den städtischen Aktivitäten der Brecht-Stadt Augsburg, kämpferisch und revolutionär. Einige seiner Aussagen im Interview waren sogar belesenen Brecht-Fans neu.