Afrika

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Habecks Wasserstoff-Projekt in Namibia

Ein Bekannter sagte kürzlich zu mir: Wenn Deutschland Wasserstofftechnologie exportiert, ist das doch nicht schlecht.

Von lg

Robert Habecks Vorzeigeprojekt für Wasserstofftechnologie entsteht gerade in Namibia, wo ein Solar- und Windpark grünen Wasserstoff in gigantischer Menge erzeugen soll. Doch ebenso gigantisch sind die Haken an der Sache: Erstens wird die alte Kolonie Namibia – bis 1915 Deutsch-Südwestafrika - damit neokolonial ausgebeutet und abhängig gemacht, nachdem Namibia nicht mal angemessen für den Völkermord an den Herero entschädigt worden ist.

 

Warum stellt Deutschland sein Know-how nicht bedingungslos zur Verfügung, sondern macht alles unter eigener Regie auf fremdem Grund und Boden? Klar: Weil damit Profit gemacht werden soll und weil Deutschland eine Pole-Position im Wasserstoff-Geschäft erobern will. Namibia ist dafür nur der Austragungsort.

 

Auch wenn Habeck das Gegenteil verspricht: Schon jetzt wurde RWE in Deutschland zugesagt, ein Drittel des dort erzeugten Wasserstoffs nach Deutschland transportiert zu bekommen (greenspotting, 16.12.2022). Immerhin: Das 12.000 Seelenstädtchen in der Nähe des Parks in Namibia soll auch durch das Kraftwerk versorgt werden. Richtig kritisierte ein Umweltaktivist aus Namibia: Dieser Park wird vielleicht klimaneutral, aber nicht grün! Denn er wird in einem Naturschutzreservat gebaut, in dem 20 Prozent aller namibischen Pflanzenarten wachsen, oft endemisch. Dass riesige Schiffe das Wasserstoff-Derivat Ammoniak dann über Tausende Kilometer nach Europa transportieren und dabei neues CO2 in die Meere gelangt, dass dafür ein neuer Tiefseehafen an Namibias Küste gebaut werden soll – all das wird mit der grün gefärbten Brille des Klimaministers geflissentlich überspielt. In Wahrheit findet einfach ein Wettlauf um die besten Ausgangspositionen zur Wasserstoff-Produktion statt, die ebenso der Maxime des zwischenimperialistischen Konkurrenzkampfs folgt, wie wir es bei allen anderen Rohstoffen der Energieerzeugung der letzten Jahrzehnte erlebt haben.