Bodensee
Flüsse werden zu Rinnsalen
Ich habe heute das Interview mit Gabi Fechtner und Stefan Engel gelesen, und war gewissermassen geschockt.
Seit Jahren gehe ich an den Bodensee, mal im Winter, mal im Sommer, diesmal von Weihnachten ins neue Jahr. Ganz besonders hat es mir das "Rheindelta" bei Hard angetan. Ein Delta ist es nicht wirklich. Es ist deltaähnlich als Naturschutzgebiet gestaltet. Im Flussmuseum "Rheinschaun" in Dornbirn ist die wilde Geschichte des Flusses mit seinen ungestümen Wassermassen aufgearbeitet. Man glaubt es kaum, wieviel Schwemmholz er bisher in See transportierte - sogar ganze Baumstämme.
In diesem Jahr wollte ich meinen Augen nicht trauen: Er ist tatsächlich schon ein Rinnsal. Erst hab ich mich noch damit getröstet, dass sich das im Frühjahr bessern wird. Mein Physio wollte im Montafon seinen Kids noch ein bisschen Skisport ermöglichen. Im unteren Teil wird auf Matten gefahren. Wo soll dann das Schmelzwasser herkommen? Dem See fehlen mindestens 1,5 m beim Wasserstand. Es deutet sich eine unumkehrbare Entwicklung an.
Das wird gewaltige Auswirkungen auf den Tourismus haben. Er wird zunehmend zurückgehen. Auch der ganze Obstbau ist hierdurch bedroht und die Menschen dort verarmen. Für eine große Region (z.T. bis Stuttgart) liefert der See das Trinkwasser. Wenn man denkt, dass die Menge der Wasserverdunstung des Bodensees die Menge der Trinkwasserentnahme deutlich übersteigt, lässt sich ausrechnen, wann an dieser Stelle ein Tal sein wird?
Alarmismus? Von wegen: die Übermonopole treiben weltweit Raubbau, wie sich das viele Menschen noch gar nicht so richtig vorstellen können. So mancher hält es noch für eine
vorübergehende Erscheinung, dass im Sommer wegen Wassermangel die Schifffahrt fast eingestellt werden muss.