Rüstungskonzerne
Egal, wie der Krieg ausgeht: Sie sind Gewinner
Für die Massen ist Krieg eine schreckliche Sache: Sie müssen nicht nur die Kosten tragen und sie sind auch diejenigen, deren Blut auf allen Seiten vergossen wird. Aber wo immer es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner. Die deutschen Rüstungsmonopole gehören dazu.
Kriegsprofiteure. Niemanden meint das mehr, als die international agierenden Rüstungsmonopole. Sie sind die Art von Parasit, die in Krieg und Krise prächtig gedeiht. Gleich auf welcher Seite sie standen, ob im Ersten oder im Zweiten Weltkrieg, ihre Kasse klingelte. Auch der Ukraine-Krieg bietet diesen Monopolisten, wie man so schön sagt, „exzellente Wachstumspotenziale“. Die drei größten in Deutschland produzierenden Rüstungskonzerne sind Airbus, Rheinmetall und Thyssenkrupp. Ihre Produkte überlappen und ergänzen sich, aber im Kern produzieren sie einen großen Teil der Waffen der Luft- (Airbus), Land- (Rheinmetall) und Seestreitkräfte (Thyssenkrupp) der westlichen Imperialisten.
Der deutsch-französisch-spanische Konzern Airbus mit Sitz im niederländischen Leiden (ein für den Deutschsprachigen ungewollt passend erscheinender Name) hat sich am Tag des Kriegsausbruchs in der Ukraine den Auftrag für 20 Eurodrohne-Systeme plus fünf Jahre Wartung gesichert. Für die Entwicklung der Drohne hatte die EU zuvor (mindestens) 100 Millionen gezahlt. Zwischen Dezember 2021 und Februar 2022 war der Aktienwert von Airbus dann auch spontan um 13 Prozent nach oben geschnellt.
Thyssenkrupp (Marine Systems, TKMS) stellt alles her, was das Herz eines modernen Admirals höher schlagen lässt: Von Fregatten über Kanonenboote bis zu U-Booten. Bereits 2002 kaufte TKMS die Hellenic Shipyards im griechischen Skaramagas für ihre Kriegsproduktion, dann 2020 die Werft Oceana im brasilianischen Itajaí. Nach Kriegsbeginn kam im Juni 2022 die Wismarer Werft von MV dazu: Dort wird die Produktion von Zivilschiffen auf U-Boote umgestellt, die 2024 anläuft. „Mit Wismar setzen wir ein Zeichen: TKMS wächst und will die Zukunft dieser Industrie mitgestalten.“, gibt CEO Oliver Burkhard offenherzig zu.
Rheinmetall: Munition wird zum Kerngeschäft
Einer der größten Gewinner in der jetzigen Kriegsphase ist aber sicherlich das Düsseldorfer Unternehmen Rheinmetall – dessen militärische Sparte, Rheinmetall Protection Systems GmbH, hat mittlerweile 45 Tochterunternehmen in mindestens elf Ländern und wächst fröhlich weiter. Militärfahrzeuge sind das Aushängeschild des Konzerns, aber jetzt noch wichtiger ist die Herstellung von Munition und Sprengstoff: Die ukrainische Armee hat im letzten Jahr bis zu 7.000 Artilleriegranaten am Tag verschossen.
In Ungarn hat Rheinmetall Ende 2022 den Auftrag zum Bau einer neuen Sprengstofffabrik zur Herstellung von RDX im dreistelligen Millionenbereich erhalten. RDX ist der potenteste und gängigste Sprengstoff, der beim Militär verwendet wird. Dort hat Rheinmetall schon ein Panzerwerk, das aktuell 207 Lynx-Panzer für die ungarische Armee produziert.
Gleichzeitig gab Rheinmetall bekannt, den spanischen Munitionshersteller Expal Systems für 1,2 Milliarden Euro zu kaufen. Rheinmetall konnte bislang „nur“ 80.000 Granaten im Jahr herstellen. Die spanischen Fabriken können alleine bis zu 300.000 Granaten im Jahr herstellen! Außerdem stellte die Firma Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard her, den die Ukraine von Deutschland erhalten hat. Somit wäre die Versorgung der Ukraine mit der Gepard-Munition künftig unabhängig von der Schweiz möglich, die die Lieferung der Munition in das Kriegsgebiet zuletzt noch verweigerte.
Expals Jahresumsatz war 400 Millionen Euro – Rheinmetall rechnet aber mit einer Steigerung auf bis zu 700 Millionen. Der Aktienkurs von Rheinmetall stieg in zwei Wochen um 8 Prozent.