„Reichsbürger“-Vortrag in Heilbronn
Protestkundgebung des „Netzwerk gegen rechts“
Auf den ersten Blick wirkt der „Schöpfergarten“ in der Heilbronner Innenstadt wie ein Teeladen mit einem Hauch von Esoterik.
So werden die Teeprodukte beworben mit „Die Natur arbeitet meisterlich für uns, sie benötigt keine Korrektur ...“. Dann bemerkt der erstaunte Kunde jedoch, dass er beim Betreten des Ladens die Bundesrepublik Deutschland verlassen hat. „Wir weisen darauf hin, dass Sie für die Dauer der Geschäftsbeziehung (Anbahnung, Abschluss, Lieferung, Rechnungslegung, Bezahlung) ... eine temporäre Zugehörigkeit zum Gemeinwohlstaat Königreich Deutschland (KRD) besitzen. Sie nutzen damit die Verfassung, die Gesetze und die Gerichtsbarkeit des KRD, die Sie bei rechtlichen Streitigkeiten erstrangig zu wählen haben.“
Gegen einen Vortrag des KRD mit 17 Teilnehmern demonstrierten am Samstag 14.1. auf Initiative des „Netzwerk gegen rechts“ mehr als 60 Antifaschistinnen und Antifaschisten bei Regenwetter in der Karlstraße. Es wurde aufgezeigt, dass Reichsbürger mit Verschwörungstheorien und einer Nostalgie für die Monarchie faschistische Pläne schmieden. Die MLPD Heilbronn nahm mit Plakaten an der Kundgebung teil und forderte das Verbot und die Auflösung aller faschistischen Organisationen.
Obwohl die „Reichsbürger“ bekanntlich die BRD nicht anerkennen, wurde die Veranstaltung von der örtlichen Polizei fürsorglich beschützt. So machte sie dem Veranstalter sogar Vorschriften, die Lautstärke der Kundgebung vor dem Teeladen herunterzufahren. Dies wurde beantwortet mit lauten antifaschistischen Rufparolen. Warum sollten wir draußen nicht laut und deutlich unsere Stimme erheben, wenn drinnen Pläne geschmiedet werden, das „Deutsche Reich“ wieder zu errichten?