Wachsende Kritik an den Grünen
35.000 bei Großdemonstration in Lützerath - mit Bildreport
Kilometerlang strömten heute Tausende aus verschiedenen Richtungen zur Protestkundgebung bei Keyenberg. Und das bei widrigsten Wetterbedingungen wie Regen, Starkwind und aufgeweichten Böden.
Viele einte die Entschlossenheit, den klimaschädlichen Braunkohletagebau zu beenden und gegen die gewaltsame Räumung des Widerstandsdorfs in Lützerath zu demonstrieren. Die große Mehrzahl waren Jugendliche und junge Familien, die sich damit auch für die Zukunft ihrer Kinder und der Menschheit einsetzen wollen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland – allein aus Berlin mit neun Bussen – manche auch aus dem benachbarten Ausland wie den Niederlanden und Belgien.
Als Rednerin trat unter anderem Greta Thunberg auf, die dazu aufrief, den weltweiten Kampf gegen die Profiteure der Umweltzerstörung fortzuführen und sich dazu international zusammenzuschließen.
In den Diskussionen begegnete man vor allem wachsender Kritik an den Grünen und ihrem Verrat an der Umweltbewegung: "Dass die Grünen dem Abbaggern von Lützerath zustimmen, hätte ich nicht erwartet." Es gab Offenheit für die Notwendigkeit eines gesellschaftsverändernden Umweltkampfs, aber auch Hoffnung, die Umwelt im Rahmen des Kapitalismus retten zu können, insbesondere durch Appelle an eine andere Regierungspolitik.
Die Delegation der MLPD war selbstverständlicher Teil der Kundgebung, allerdings traf man immer wieder auch auf antikommunistische Vorbehalte. Das angebotene Rote Fahne Magazin und das Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ stießen auf Interesse. Die Polizei ging massiv unter anderem mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vor, die versuchten, über die Abbruchkante in den Kohletagebau zu gelangen.