Achim Czylwick Er ist angetreten als einer, der die Kirche vor dem weiterem Verfall retten wollte. Das ist gründlich schiefgegangen. Klartext

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Achim Czylwick

Achim Czylwick spricht Klartext

Das reaktionäre Erbe von Ex-Papst Ratzinger

Joseph Ratzinger, Ex-Papst Benedikt XVI von 2005 bis 2013, ist tot. Politiker aus aller Welt bekunden ihr Beileid ob des „großen Verlustes“. Sofort zelebriert die katholische Kirche sein Ableben wie eine Eintrittskarte ins ewige Leben. Doch ewig ist die Endgültigkeit des Todes. Diese Endgültigkeit darf nach christlicher Lehre nicht sein. Denn mit der Illusion eines besseren Lebens nach dem Tod rechtfertigt sie das scheinbar unveränderbare mühselige Leben auf Erden. Jedes auch nur im Ansatz aufkommende Zugeständnis an materialistisches Denken, das den Absolutheitsanspruch der christlichen „Wahrheiten“ untergräbt, wurde von Ratzinger gebrandmarkt.

 

In seinem geistlichen Testament ruft Joseph Ratzinger trotzig aus: „Steht fest im Glauben!“ Angesichts der Tatsache, dass sich massenhaft Menschen von der Kirche und nicht selten auch vom religiösen Glauben abwenden, ein verzweifelter, vergeblicher Appell. Er ist angetreten als einer, der die Kirche vor dem weiterem Verfall retten wollte. Das ist gründlich schiefgegangen.

Er ist angetreten als einer, der die Kirche vor dem weiterem Verfall retten wollte. Das ist gründlich schiefgegangen. Achim Czylwick,

In den bürgerlichen Medien werden jetzt sorgfältig „Licht und Schatten“ von Ratzingers Amtszeit verglichen. Er war aber erzreaktionär – durch und durch. Zeit seines Lebens war er ein Gegner der Aufklärung und Antikommunist. Sein Paradigma war, die Vernunft habe dem Glauben zu dienen und diese werde durch ihn gesteuert. So war es für ihn vernünftig, den scheußlichen sexuellen Missbrauch kirchlicher Amtsträger an weltweit Millionen von Menschen erst zu dulden, dann zu decken und die vorbehaltlose Aufklärung zu hintertreiben. Unter dem Druck der Öffentlichkeit musste er dann doch 400 Priester entlassen.

 

In seiner Amtszeit als Papst hob Ratzinger 2009 die Exkommunikation von vier Bischöfen der faschistischen Piusbruderschaft auf. Darunter befand sich der Antisemit Richard Williamson, der in einem Interview mit dem schwedischen Fernsehen die Existenz von Gaskammern während des Hitlerfaschismus bestritt.

 

Mit Inbrunst bekämpfte er die in Lateinamerika zeitweise populäre Theologie der Befreiung. Für ihn war die Kluft zwischen Arm und Reich eine „gottgewollte Ordnung“, die nicht in Frage gestellt werden durfte. Mehr als Fürbitte an die Reichen durfte es nicht geben. Kritiker in den eigenen Reihen wurden zum Schweigen gebracht nach dem augustinischen Motto „Unruhestifter zurechtweisen, Kleinmütige trösten, Gegner widerlegen“. Er war ein strikter Gegner der Reform des reaktionären Frauen- und Familienbildes der katholischen Kirche und wandte sich strikt gegen die Aufhebung des Zölibats.

 

Auch wenn Joseph Ratzingers Nachfolger Franziskus volksnäher auftritt und einzelne Missstände in der Kirche kritisiert, steht auch er für das reaktionäre Weltbild der Kirche. Die weitere Vertiefung der Vertrauenskrise unter den Massen, einschließlich der Gläubigen, wird auch er nicht verhindern können.

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