Sozialismus

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Karl Marx - an ihm kommt keiner vorbei!

Das fängt ja schön an! Karl Marx auf der Titelseite der ersten Nummer des „Spiegel“ fürs neue Jahr. Und damit die Frage „Hatte Marx doch recht?“

Von Anna Bartholomé
Karl Marx - an ihm kommt keiner vorbei!
Die Karl-Marx- und die Lenin-Statue in Gelsenkirchen-Horst am Tag des Offenen Denkmals im letzten Jahr (rf-foto)

Immerhin: Zugegeben wird, dass der Kapitalismus „so nicht mehr funktioniert“ und von einer Krise zur nächsten schlittert. Zugegeben wird, dass es eine besonders unter jungen Menschen verbreitete Suche nach einer gesellschaftlichen Alternative und eine wachsende Verbreitung „sozialistischer Ideen“ gibt. Deutlicher als in früheren Kritiken wird das kapitalistische Gesellschaftssystem für die globale Umweltkatastrophe (beschönigend als „Klimakrise“ verharmlost) verantwortlich gemacht.

 

Aber dann ist die Luft auch schon raus aus der aufgepumpten Titelstory mit dem Untertitel: „Warum der Kapitalismus so nicht mehr funktioniert – und wie er sich erneuern lässt“.

 

An Karl Marx kommt bis heute jede Kapitalismuskritik nicht vorbei. Aber zu seiner Verfälschung treibt der Spiegel jede Menge Philosophen, Wirtschaftswissenschaftler und Fridays-for-Future-Sprecherinnen (FFF) auf (die „man“ natürlich kennen muss). Ihre Rezepte: Kein unbegrenztes Wirtschaftswachstum mehr, aber hin zu einem „sanfteren, gerechteren, weiblicheren Kapitalismus“. Wer sorgt dafür? Na, ein starker „Unternehmerstaat, der den Firmen Anreize setzt, ihr Geld in übergeordnete Ziele zu stecken“. Das vertritt unter anderen eine „Vordenkerin namens Mazzucato“, die besonders radikal sein soll. Den grünen Wirtschaftsminister Habeck mit seinen über den Staat 15 Jahre lang finanzierten „Klimaschutzverträgen“, mit denen die Monopole „gezwungen!“ werden, eine „grüne Fertigung“ zu praktizieren, lobt sie über den grünen Klee.

 

Wer dominiert da wen? Das allein herrschende internationale Finanzkapital, das sich mit seinen hier ansässigen Monopolen auch in Deutschland den Staat vollständig untergeordnet habt und mit seinen Organen verschmolzen ist – oder ein paar „renommierte“ Philosophen, oder besser noch Philosophinnen? All ihr Wortgeklingel umgeht geflissentlich die Machtfrage bei ihren gequälten Bemühungen zur Kapitalismusrettung.

 

Nur: Karl Marx steht wie kein anderer für die Kapitalismuskritik im Original. Als weitsichtiger Philosoph, mit bis heute bahnbrechenden Erkenntnissen über die Funktionsweise des Kapitalismus entwickelte er eine gänzlich andere Lösung: Mit der Lehre vom Klassenkampf zielte er auf den revolutionären Sturz des Kapitalismus und die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft.

 

Sein wohl berühmtester Satz bleibt: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt drauf an, sie zu verändern“.

 

Und wer Karl Marx nicht nur belächeln möchte, dem empfehlen wir einen Besuch bei der jüngst vor der Gelsenkirchener Parteizentrale der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) errichteten Marx-Statue – gleich neben Lenin, dem Verwirklicher seiner Konzeption.