Interview mit Jugendgenossen der JCR / Argentinien

Interview mit Jugendgenossen der JCR / Argentinien

„Kein Kind mehr den Drogen“

Eine Delegation der MLPD besuchte im November Argentinien. Am Sonntag, den 6. November, waren wir bei herrlichem Sonnenschein unter anderem zu einem köstlichen Asado (Gegrilltes vom Rind) am Ufer des Rio de la Plata in La Plata eingeladen. Paloma und Manuel, zwei Jugendgenossen der JCR - Juventud Comunista Revolucionaria, Jugendverband der PCR Argentinien – standen am Grill und gaben uns ein Interview über ihre Arbeit:

„Kein Kind mehr den Drogen“
Paloma und Manuel (rf-foto)

Rote Fahne: Hallo! Könnt ihr euch kurz vorstellen? Was macht ihr?

Paloma: Wir sind Mitglieder der Juventud Comunista Revolucionaria und bauen den Jugendverband der Partei hier in La Plata, Berriso und Ensenada auf - unter den jungen Arbeitern, den jungen Bauern, den Jugendlichen in den Stadtteilen und an den Oberschulen und Universitäten.

 

Rote Fahne: Seid ihr noch in der Ausbildung, arbeitet ihr, oder was tut ihr?

Paloma: Wir kennen die Partei noch nicht so lange. Ich bin jetzt seit ungefähr vier Jahren in der Partei, Manuel schon seit sechs Jahren. In der Partei bilden wir uns ständig aus. Was ich insbesondere mache: Ich arbeite in der Bewegung „Ni un pibe menos por la droga – Kein Kind mehr den Drogen“. Hier sind wir in einem ständigen Lernprozess, wie wir das machen, was für Werkzeug wir dafür brauchen, was die Jugendlichen brauchen. Damit sind wir ständig beschäftigt und bauen nach und nach auf.

 

Manuel: Wir sind keine Studenten. Wir arbeiten, wir sind lohnabhängig. Ich zum Beispiel arbeite konkret in einem der Häuser, die den Jugendlichen, die Drogen nehmen, Hilfe anbieten. Das ist ein Programm, das wir mit dem Jugendverband voranbringen und ein Teil wird vom Staat bezahlt.

 

Rote Fahne: Ihr macht eine Kampagne gegen Drogen. Das ist sehr wichtig! Könnt ihr uns erzählen, wie das in Argentinien ist? Nehmen viele Jugendliche Drogen und warum?

Paloma: Argentinien hat eine hohe Armutsrate. 50 Prozent der Jugendlichen sind total arm. Sie haben keinen Zugang zum Bildungssystem. Ihre Eltern bzw. Familien haben keine Arbeit und auch keine Möglichkeit, Arbeit zu bekommen. Sie wohnen in Wellblechhütten. Sie haben keinen Zugang zu einer Ernährung, die für einen heranwachsenden Jugendlichen notwendig ist. Was dir dieses System also anbietet, ist, dass du letztlich an einer Straßenecke landest, anfängst zu rauchen und dieser Realität entfliehst. Das ist heute sehr hart für die Jugendlichen. Sie haben keine Träume mehr, keine Hoffnungen; wenn sie ihre Zukunft sehen, sehen sie schwarz.

 

Wir gehen an diese Orte und sagen ihnen: „Man kann was machen, was anderes“. Wir holen sie dort weg, von diesem System, dass ihnen nichts anderes als Drogen anbietet und bauen an einer Zukunft, die die Jugendlichen brauchen. Wir sagen: Uns kann man nicht wegwerfen. Im Gegenteil: Wir wollen einen anderen Weg aufbauen.

 

Manuel: Es sind 7 Millionen Jugendliche, die keinen Zugang zur Arbeit haben, nicht an die Universitäten gehen können und die Lebensbedingungen haben, die sehr prekär sind. Und die Drogen treffen gerade die sozialen Klassen, die von diesem System am meisten geschlagen sind. Es sind die ärmsten Jugendlichen, die am meisten Not leiden, die den größten Schaden davon tragen. Deshalb konzentrieren wir uns in der Kampagne auf sie.

 

Was wir wirklich wollen, ist, dass diese Jugendlichen, die heute Drogen konsumieren, den Kampf aufnehmen. Und indem sie den Kampf aufnehmen, um diese Realität zu ändern, verändern sie sich selbst. Das ist der Kernpunkt unserer Kampagne. Und aufgrund dieser Kampagne wollen wir diese Tausenden Jugendlichen in der Bewegung organisieren. Wir wollen, dass sie sehen, dass es die Juventud Comunista Revolucionaria ist, die diese Kampagne voranbringt.

 

Rote Fahne: Vielen Dank für das Interview und euch weiter viel Erfolg!