Immer mehr Extremwetter
Kältewelle in Nordamerika – Frühlingswetter in Bayern
Bis zu drei Meter Schnee in 24 Stunden im Norden Amerikas, Frost von unter minus 50 Grad in einigen Regionen, 1,7 Millionen Menschen ohne Strom und mindestens 60 Todesopfer. Einen derartig massiven Wintersturmsturm gab es bisher noch nicht in der Geschichte Nordamerikas.
48 Bundesstaaten der USA, 60 Prozent der amerikanischen Bevölkerung waren betroffen, von der kanadischen Grenze bei den Großen Seen bis zum Rio Grande an der mexikanischen Grenze. Die Kälte zieht jetzt nur langsam ab. Das Wetter in Europa wird dagegen von warmer Luft aus dem Südwesten mit Temperaturen im zweistelligen Bereich im Flachland bestimmt. In München hatte es an Silvester 20 Grad plus. Massive Niederschläge und Tauwetter in den Alpen verschärfen die Lawinen- und Hochwassergefahr.
Zirkulationssysteme der Luft und Umweltzerstörung
Eine wichtige Ursache für diese Wetterextreme liegt in Veränderungen der Winde in großen Höhen, den Jetstreams. Bislang wurde die kalte Luft über der Arktis vom Polarwirbel, einem Band schneller Westwinde, stark eingeschlossen, so dass sie nur wenig nach Süden vordringen konnte. Vor allem durch die verstärkte Wüstenbildung und Regenwaldabholzung ändert sich das Klima großflächig um den Äquator, die Temperatur steigt und fördert als Rückkoppelung wiederrum die Wüstenbildung und den Zusammenbruch der Regenwälder. In der Arktis hingegen steigt die Temperatur noch schneller und bringt die Eisflächen auf ein immer größeres Rekordminus, was die Rückstrahlung der Sonnenenergie ins Weltall (Albedo-Effekt) immer stärker reduziert. Dies befeuert die Erwärmung und das Abschmelzen der Arktis zusätzlich. Der immer geringere Temperaturunterschied zwischen Arktis und Äquator schwächt das empfindliche Gleichgewicht zwischen warmer Luft aus den Tropen und kalter Luft aus der Arktis, damit den Jetstream. Durch Schwankungen der Temperaturunterschiede verschiebt sich das Band permanent und verlagert sie tendenziell nach Norden.
Erderhitzung und Kälteeinbrüche in den USA und Kanada
Normalerweise bewegt sich der Jetstream, angetrieben durch Erdrotation, mit 180 Kilometer pro Stunde von Westen nach Osten, über die USA und den Atlantik nach Europa. Wird er schwächer, kann er wellenförmig werden und es kann polare Kaltluft in niedrigere Breiten vordringen. Das ist die Ursache für intensivere Winterstürme und Kälteeinbrüche in den USA wie schon 2018, 2019 und im Februar 2021. Auch im Norden von Eurasien werden kältere Winter beobachtet. Im Gegensatz dazu erwarten Meteorologen in Südeuropa und im Osten der USA mehr extreme Hitzewellen und Dürren als bisher. Solche immer mehr länderübergreifenden bis zu kontinentalen Umweltkatastrophen sind Schrittmacher der globalen Umweltkatastrophe.