Post-Covid-Syndrom

Post-Covid-Syndrom

Differenzierte Diagnostik und frühzeitige Behandlung sind entscheidend

Die Autoren des Buchs „Covid-19 – neuartig, gefährlich, besiegbar“ schreiben:

Von Dr. med. Günther Bittel, Dr. med. Willi Mast und Günter Wagner

Etwa jeder Zehnte, der an Covid-19 erkrankt, leidet danach noch monate- oder auch jahrelang unter anhaltenden Post-Covid-Beschwerden. In einer sehenswerten ARD-Sendung vom 18. Oktober 2022 bezeichnet Dr. Hirschhausen Post-Covid als eine „Pandemie der Unbehandelten“. Das Krankheitsbild ist vielgestaltig und gleicht oftmals dem chronischen Müdigkeits-(Fatigue-)Syndrom (CFS) - eine chronische Krankheit, die meist durch eine Virusinfektion und Umwelteinflüsse ausgelöst wird. An CFS sind bundesweit ca. 250.000 Menschen erkrankt.

 

Für Post-Covid sind verschiedene krankhafte Prozesse verantwortlich:

 

  • eine Entzündung der Gefäßinnenhaut: Diese führt zu Gerinnungsstörungen, zu Schäden an Herz, Lungen, Gehirn und anderen Organen
  • gestörte Fließeigenschaften des Blutes aufgrund einer Versteifung der roten Blutkörperchen, was zu einem erschwerten Sauerstofftransport führt,
  • die Bildung von Antikörpern gegen Bestandteile des Immun-, Gerinnungs- und Nervensystems,
  • eine anhaltende Belastung mit dem CoV-2-Virus,
  • eine geschwächte Funktion der Mitochondrien (energieliefernde Organellen innerhalb der Körperzellen)
  • und ein erschöpftes Immunsystem

Vorrangig muss also eine differenzierte Diagnostik für Post-Covid entwickelt werden: Eine erweiterte Labordiagnostik einschließlich wichtiger Mikronährstoffe, Immundiagnostik und Parametern für oxydativen und nitrosativen Stress. Bei entsprechender Symptomatik ist eine gründliche Lungen- und kardiologische Diagnostik erforderlich (Diffusionskapazität, Computer-Tomographie, Spiro-Ergometrie, Cardio-MRT). Darauf aufbauend muss eine frühzeitige Behandlung eingeleitet werden. Das ist oftmals ein Wettlauf mit der Zeit, um eine Abwärtsspirale bis zu einer Frühinvalidität zu vermeiden.

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Bis heute gibt es allerdings noch keine allgemein anerkannte und etablierte Diagnostik - und auch keine anerkannte Therapie, die von den Krankenkassen übernommen wird. Bewährt haben sich z.B. Vitamin-C-Infusionen. Ein Teil der schwer erkrankten Post-Covid-Patienten konnte erfolgreich mit der von Dr. Jäger/Mülheim entwickelte Plasma-Apherese therapiert werden, die jedoch aufwendig und kosten-intensiv ist – andere Patienten mit einer Sauerstoff-Überdrucktherapie. Positiv verlief eine kleinere Studie mit dem durchblutungsfördernden Antikörper-Präparat BC 007, das allerdings noch nicht zugelassen ist.

 

Zu Recht kritisieren viele Patienten und auch Ärzte, dass bislang von der Bundesregierung und dem Robert-Koch-Institut nichts unternommen wurde, um die Forschung zur Prävention, Diagnostik und Therapie von Post-Covid voranzubringen. Erstmals wurden im Mai 2022 5 Millionen an Forschungsgeldern bewilligt. Angesichts von Millionen, die mehr oder weniger stark von Post-Covid betroffen sind, ist das ein Skandal. Das hat allerdings auch mit der Ignoranz und dem vorherrschenden Positivismus der vorherrschenden Medizin zu tun, die zum Teil heute noch Post-Covid als „rein psychosomatisch“ abqualifiziert und sich weigert, die komplexen Krankheitsvorgänge bei Covid und Post-Covid dialektisch zu untersuchen.