Tarifabschluss

Tarifabschluss

„Wir zahlen nicht für EURE Kriege! Lohnnachschlag JETZT“

Die Zeitung „Rührwerk“ – Zeitung von Kollegen für Kollegen bei Evonik – Goldschmidt – schreibt in ihrer aktuellen Ausgabe:

Von Aus Kollegenzeitung „Rührwerk“

Wenn es nach dem Willen der Chemiebosse und der rechten Gewerkschaftsführung ginge, dann müssen wir euphorisch jubeln, nach diesem Lohnabschluss. Dem ist aber nicht so! Warum eigentlich nicht?

 

Wenn wir die Einmalzahlung von 1400 Euro im April („vernünftige“ Brückenlösung) zeitlich dazu rechnen, kommen wir auf eine Gesamtlaufzeit des Tarifabschlusses von 28 Monaten. Die 1400 Euro wurden voll versteuert usw. Die 3000 Euro werden netto in zwei Margen gezahlt und die 6,5 Prozent jeweils als 3,25 Prozent Marge zu Beginn des Jahres 2023 und 2024. Die 6,5 Prozent sind „nachhaltig“ und die 4400 Euro sind langfristig eine Luftnummer. Die Preiserhöhungen bleiben aber langfristig. Wir reden also nicht von einer „Lohnerhöhung“ sondern von Reallohnabbau, bereits jetzt. Dazu kommen noch die Jahre 2020 bis 2021, in denen die „Lohnerhöhungen“ recht bescheiden waren. Die Inflation von offiziell 10 Prozent wirkt aber auf die Arbeiterhaushalte auch wie „echte“ 10 Prozent weniger in der Haushaltskasse. Und das nur für 2022. Damit wir also keinen „Lohnverlust“ haben, müssten wir mindestens 15 Prozent mehr Lohn bekommen, sofort und für eine Laufzeit von maximal einem Jahr.

 

Kullmann (Christian Kullmann, Vorsitzender des Vorstands von Evonik, Anm. Rote Fahne Red,) jammert auf hohem Niveau. Er jammert, dass die Profitmarge sank - von 17,3 Prozent im Vergleichszeitraum 2021 auf jetzt 14,7 Prozent. Das eingesetzte Kapital, gemessen am Umsatz, schmeißt für ihn anteilsmäßig zu wenig Maximalprofit ab. Tatsächlich ist die Ausbeutung der Evonik-Beschäftigten, gemessen am Umsatz, enorm nach oben geschnellt. Jetzt sollen wir uns für ein „Extra“-Sparprogramm von 250 Millionen Euro (auf unsere Knochen) stark machen. Laut Kullmann vom 8. November 2022 soll das „wuchtig“ passieren. „Neu- und Ersatzeinstellungen werden wir deutlich verschieben.“ … „Das ist das richtige Signal für die gemeinsame Verantwortung“, so Kullmann weiter.

 

Nehmen wir das als Signal, klar und eindeutig von unseren Interessen auszugehen, unsere Rechnung aufzumachen! Das ist unsere Verantwortung! … 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!

 

In einer Information der IGBCE-Führung, unter dem Titel „Zeitenwende gestalten“, wird die „praktische Solidarität in der Krise – jetzt!“ Betont. Wir (die Belegschaften) werden aufgefordert, auf den russischen Angriff konsequent zu reagieren. Fakt ist, dass der Kriegsgewinnler das internationale Finanzkapital ist und wir die Staatskassen noch mit Milliarden Euro Extrasteuer füllen. Evonik gehört zu den „Kriegsgewinnlern“. Wer für den Krieg zahlt, sind tatsächlich das ukrainische Volk und das russische, wir hier vor allem durch horrende Energie- und Lebensmittelpreise. Es ist ein Krieg der Imperialisten, des Kapitals und nicht unser Krieg. Krieg ist Politik - nur mit anderen Mitteln, so Clausewitz. Sei es als Wirtschaftskrieg oder mit Waffen. Die Arbeiter müssen international zusammenstehen, sich nicht der nationalistischen Spaltung hingeben und aufhetzen lassen. Wir brauchen keinen „Zukunftspakt für den Industriestandort Deutschland“ („Zeitenwende gestalten“ / IGBCE), nach dem Motto „Deutschland at first“. Da ziehen wir nur den Kürzeren! Machen wir die Gewerkschaften zu Kampforganisationen! Als „Sozialpartner“ ziehen wir nur den Kürzeren!

 

Setzen wir uns ein, organisieren und kämpfen wir international für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung! Für die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt!