Currenta (ehemals Bayer)

Currenta (ehemals Bayer)

Protest gegen erneute Giftmüllverbrennung trotz sieben Leichen

Vor etwas mehr als einem Jahr riss die Explosion eines Giftmülltanks in Leverkusen sieben Kollegen in den Tod und 31 weitere erlitten teils schwerste Brandverletzungen.

Von gos

Der WDR machte dazu eine Live-Sendung in einem Saal. Zum Entsetzen der anwesenden Leverkusener erklärte dort der technische Leiter von Currenta, Hans Gennen: Im Moment verbrenne erst einer von vier Öfen wieder Gifte; das sei aber unrentabel, man werde deshalb so bald wie möglich alle wieder in Betrieb nehmen! Ein Stöhnen ging durch den Saal. Kein einziger vertraute in der folgenden Diskussion Currenta, alle machten sich größte Sorgen.

Currenta: Weiter Volldampf mit krimineller Energie

Auch nach der Katastrophe produzierten die Currenta-Chefs einen kriminellen Akt nach dem anderen – hier  nur die krassesten:

* Direkt nach dem Brand erklärte Currenta, man habe das ganze mit den Giften aus sieben geborstenen Tanks vermischte Löschwasser - 5.000 Tonnen - sicher in anderen Tanks aufgefangen; tatsächlich aber waren es 30.000 Tonnen;

* schon 34 Stunden nach dem Brand ließ Currenta 10.000 Tonnen dieser Giftbrühe in den Rhein einleiten – ohne Genehmigung, geheim;

* darunter war u.a. das in Deutschland verbotene tödliche Insektengift Clothianidin in einer Menge von bis zu 60.000fach über dem erlaubten Mengenwert.

*   Monatelang schwor Currenta, man habe ehrlich keine Ahnung, woher das Insektengift komme – erst im Dezember gab Currenta dem WDR zu,  dass das Gift aus dem explodierten Tank stammt.

* Ebenfalls im Dezember musste Currenta zugeben, dass aus einem der Giftwassertanks fünf Monate lang täglich jeweils 10 Tonnen Giftbrühe (Currenta nennt es „Ereigniswasser“) direkt in den Rhein abgelassen wurden. Am Anfang sprach Currenta von 180 Tonnen  - gelogen; ein paar Tage später waren es dann schon 1300. Und überhaupt: Ein Gifttank hat ein Abflussrohr direkt in den 1 km entfernten Rhein – wozu? Und das soll mit nur einer undichten Klappe gesichert gewesen sein – was fünf Monate lang niemand bemerkte? Das stinkt zum  Himmel!

* Im Dezember gab es ein weiteres Unglück mit Natronlauge bei Currenta in Dormagen: 1 Toter, 5 Schwerverletzte.

* Den hochkontaminierten Explosionsort in Leverkusen ließ Currenta reinigen von bulgarischen Arbeitern, - geschützt nur mit Corona-Masken! Sie fuhren nach 4 Wochen wieder nach Hause – Gesundheitszustand unbekannt.

Justiz: Feigenblatt - Klassenjustiz

Die Staatsanwaltschaft ermittelt zwar gegen vier Currenta-Verantwortliche. Aber kürzlich gab sie zu, dass sie erst „am Anfang der Ermittlungen“ stehe. Das hat einen einfachen Grund: Sie und ebenso die Bezirksregierung, die Currenta alles erlaubt, werden mit Gutachten zugeschüttet, die Currenta bezahlt hat – und in diesen Behörden sitzen Juristen, aber keine Chemiker. Da kann es lange dauern, bis ein Staatsanwalt durchblickt; und inzwischen brennt Currenta wieder weiter.

 

Das alles war letzte Woche selbst Stadtrat Erhard Schoofs aus Leverkusen zu viel. Der letzte Tropfen für das überlaufende Fass war: Ihm wurde die Einsicht in die Liste verweigert, in der 46 Gifte aufgezählt sind, die Currenta jetzt schon wieder verbrennt   - Currenta hat hier offensichtlich wieder etwas Gefährliches zu verheimlichen. Schoofs klagt an: „Die Gutachter sind in keiner Weise unabhängig“ – und er kennt sie aus einem „Begleitkreis“, in dem auch einige Stadträte publikumswirksam mit den Gutachtern zusammen diskutieren sollten. Letztere hätten Schoofs von wirklich wichtigen Unterlagen nichts rausgerückt; außerdem wolle er gerne wissen,  wie viel ihnen Currenta bezahlt… Und damit trat er aus dem Begleitkreis aus.

 

Eine Kassierer, der Geld  klaut, kommt sofort hinter Gittern. Aber Konzernchefs, die sieben Tote,viele Verletzte und zahlreiche Umweltverbrechen zu verantworten haben, dürfen ungestraft ihr kriminelles Handwerk weiter betreiben. Und sie kassieren, weil sie so profitabel arbeiten, noch Boni = Blutgeld. Ein Beispiel für Klassenjustiz: Vor dem Gesetz sind eben nicht alle gleich! Ein Leverkusener (MLPD) forderte bei der WDR-Live-Sendung – mit Beifall - deshalb:

 

Umweltverbrecher ins Gefängnis!

Rettet Mensch und Umwelt vor dieser Profitwirtschaft! Sie ist tödliches Gift für beide!