Saarland

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Nachtrag zum Tarifkampf

Am 10. November hatte die IG Metall in Saarbrücken mit 6500 Beteiligten eine der größten Demonstrationen seit langem durchgeführt.

Es waren Kollegen von Kaiserslautern (Opel) über Homburg (Bosch, Eberspächer) und Saarbrücken (ZF) bis Saarlouis (Ford) und darüber hinaus vieler kleinerer Metall- und Elektrobetriebe gekommen, um ihren Unmut über die Entwertung der Löhne durch die unverschämten Preissteigerungen kundzutun. Im Mittelpunkt stand die 8-Prozent-Forderung, die selbst eigentlich viel zu gering war, wie auch viele Kollegen meinten.

 

Das Ergebnis zeigte zweierlei: zum einen wagte die Kapitalistenseite nicht, ihre Provokation fortzusetzen. Zum anderen war die vorhandene Geschlossenheit und Kampfkraft der Metaller nicht ausgespielt worden, und der „Kompromiss“ hat einen faulen Beigeschmack: sechs Monate warten, bis man zum erstenmal mehr Geld sieht. Zwei Jahre warten bis zur nächsten Tarifauseinandersetzung. Wer weiß, was bis dahin noch alles teurer wird. Und die Zahlung von 3000 € in Raten auf Vorbehalt, dass die Betriebe nicht ihre Armut herbeireden. Als Gesamtergebnis kein Ausgleich für die horrende Teuerung.

 

Im Kopf behalten sollte man vor allem Folgendes: Der Betriebsratsvorsitzende Thal von Ford Saarlouis fand markige Worte, mit denen er die demonstrierenden Kollegen auf der Kundgebung empfing. Der Kampf um höheren Lohn sei unbedingt richtig. Die Forderung nach 8 Prozent stehe. Die Arbeiterinnen und Arbeiter von Ford Saarlouis und dem Zuliefererpark seien in extra großer Mannschaft angetreten, um die gemeinsame Sache voranzubringen. „Wir erwarten aber auch, dass wir alle hier zusammenstehen gegen die Vernichtung der Arbeitsplätze in Saarlouis!“ Das wurde von den Kollegen mit großem Beifall bedacht.

 

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Es ist also das gemeinsame Interesse nicht nur der Metaller, der saarländischen Arbeiter, aller Arbeiter des ganzen Ford-Konzerns und der ganzen Arbeiterklasse, den Kampf gegen derartige Betriebsschließungen zu führen. So weit die Worte. Das zu organisieren, müssen allerdings die Arbeiter selbst in die Hand nehmen. Wird der Betriebsratsvorsitzende seinen kämpferischen Worten treu bleiben und das unterstützen oder verbrämt mit dem süßen Sozialplangift von Abfindungen einer weitgehenden Zerschlagung des Werkes – vielleicht bis auf einen profitablen Rest – zustimmen?

 

Das wäre für die Arbeiter und die ganze Region unannehmbar und darf nicht vom Kampf abhalten. Eins bleibt bisher als generelle Schwäche in den offiziellen Äußerungen von Betriebsrat und IG-Metall-Führung bestehen: Der gemeinsame Kampf der Fordarbeiter über Ländergrenzen hinweg, von Saarlouis und Valencia und all der anderen Werke findet keine Beachtung. Dass der Betriebsrat sich gegen die Kollegen aus Valencia im sogenannten Bieterwettbewerb hat ausspielen lassen statt den Ford-Plänen gemeinsam entgegenzutreten - Thal: „Wir haben geliefert“ - war ein schwerer Fehler, der nicht wiederholt werden darf.

 

Der Kampf um Lohnnachschlag wie gegen die Arbeitsplatzvernichtung bleibt also auf der Tagesordnung.