Klimagipfel-Nachlese

Klimagipfel-Nachlese

Mit "Finanzquellen" die Umwelt retten?

Als ich die Berichterstattung über den Weltklimagipfel vor einiger Zeit gelesen habe, fragte ich mich zwischendrin verdutzt, ob ich aus Versehen in die Börsennachrichten gerutscht bin.

Von lg

Da gilt als Durchbruch, einen Finanzfonds gegründet zu haben, obwohl unklar ist, wer in den Fonds einzahlt und wer ausbezahlt wird.

 

Dafür nimmt man sich Zeit bis zum nächsten Gipfel, der im umweltpolitischen Musterstaat der Vereinigten Arabischen Emirate stattfinden wird - falls einer dachte, eine Fußball-WM in Katar ließe sich nicht toppen. Doch keine Sorge: Ein Komitee wurde gegründet, das "Finanzquellen identifizieren" soll. Als zweiter, wesentlicher Erfolg gilt eine Formulierung im Abschlussdokument, dass eine "Transformation des Finanzsystems" fördert. Problem daran: Der finanzstärkste Teil der Bevölkerung ist derjenige, der maßgeblich für die drohende Klimakatastrophe verantwortlich ist.

In Zahlen:

Der größte Emittent sind die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung. Sie stoßen mit 22 Millionen Tonnen genauso viel klimaerwärmende Gase aus, wie die restlichen 90 Prozent der Weltbevölkerung. Geografisch gesehen stoßen die G20-Staaten 80 Prozent des CO2 aus.

 

Nun könnte man diese Imperialisten, Monopole und Superreichen als "Finanzquelle identifizieren". Das Geld, das man dort abpumpen könnte, haben sie allerdings aus ihrer rücksichtslosen Ausbeutung von Menschen und Natur. Man nehme also dreckig verdientes Kapital, um ein paar Promille reinzuwaschen, um den Rest weiter z. B. in neue Gaskraftwerke, Erdölfelder oder LNG-Infrastruktur zu investieren. So gesehen hat der Fonds dann sogar Interesse daran, dass seine Geldgeber ihre Geschäfte weitertreiben, um den Fonds weiter mit Almosen zu versorgen.

 

Der Kapitalismus hat noch nie aus Finanzmangel Umweltzerstörung hervorgebracht. Im Gegenteil, ist die chronische Überakkumulation von Kapital die Ursache für die gesetzmäßige Umweltzerstörung im heutigen Imperialismus. Kein transformierter Finanzstrom dieser Welt kann die Umwelt retten. Die Ausbeutung abzuschaffen ist eine politische Aufgabe, die einer Revolution bedarf.