Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Große Tarifkommission stimmte dem faulen Tarifkompromiss zu

Mit sieben Gegenstimmen hat gestern die Große Tarifkommission (GTK) der IG Metall in Leinfelden-Echterdingen (bei Stuttgart) dem faulen Kompromiss zwischen Südwestmetall und der IG Metall Bezirk Baden-Württemberg mit großer Mehrheit zugestimmt.

Korrespondenz

Dazu Roman Zitzelsberger, Verhandlungsführer und IG-Metall-Bezirksleiter: "Das Tarifergebnis ist ein guter Kompromiss und tut an manchen Stellen weh. Dennoch ist die Resonanz aus den Betrieben positiv.“ Unterschlagen hat er dabei geflissentlich, dass die Vertrauensleute bei Mercedes-Benz in Stuttgart-Untertürkheim und bei Porsche in Zuffenhausen das Verhandlungsergebnis v.a. aufgrund der späten Lohnerhöhung und der langen Laufzeit abgelehnt haben.

 

Insider-Berichten zufolge hätten die von den Vertrauensleuten beauftragten Mitglieder der GTK die Kritik kaum inhaltlich begründet und dafür gekämpft, sondern fast entschuldigend es bloß als demokratisches Recht der Mitglieder in den Betrieben verteidigt. Ein anderes Mitglied der GTK kritisierte dagegen, dass der Tarifkampf zu einem Zeitpunkt beendet wurde, wo er gerade so richtig Fahrt aufgenommen und Gesamtmetall in Nöte gebracht hat. Ein richtiger Streik wäre das beste Argument für die Mitgliedschaft in der IG Metall und das Selbstbewusstsein für die vielen aktiv gewordenen Vertrauensleute gewesen. Man muss doch erst einmal die gewerkschaftliche Kampfkraft voll entfalten, dann weiß man erst, was man erreichen könnte.

 

Jetzt gilt es in den Betrieben und auf gewerkschaftlichen Treffen aus dieser Tarifrunde positive Schlüsse zu ziehen. Darauf hat die MLPD am Montag die Metall-Belegschaften mit einem Tarif aktuell 4 eingestellt. Darin heißt es: „In dieser Lage sind selbständige Streiks nötig, um einen dringend nötigen Lohnnachschlag von mindestens 20% zu erkämpfen. Das erst würde unsere Verluste durch die Inflation ernsthaft ausgleichen! Ein offensiv geführter Streik muss auch die Verbindung herstellen zu weiteren offenen Rechnungen mit Monopolen und Regierung: Gegen die akute Weltkriegsgefahr, gegen eine globale Umweltkatastrophe, gegen die angekündigte Vernichtung von Arbeitsplätzen und die Verchärfung von Ausbeutung und Arbeitshetze.“