Infostand mit der Ukraine-Broschüre
„Eine Analyse, die jeder braucht …“
Wir haben uns bei einem Informationsstand im Wohngebiet auf den Verkauf der Broschüre „Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems“ konzentriert.
In den eineinhalb Stunden verkauften wir zu zweit sechs Broschüren. Sie war Hauptelement auf dem Tisch, auf der Stelltafel und wir sprachen jeden direkt darauf an: „Eine wissenschaftliche Analyse vom Arbeiterstandpunkt aus, wie der Ukrainekrieg zu bewerten ist – einschließlich der ganzen Hintergründe, wie und warum es dazu kam. Das muss man haben, wenn man selbst durchblicken will …“
Vier der Broschüren verkauften wir auf der Grundlage langjähriger Kleinarbeit im Stadtteil an Menschen, mit denen wir über die Jahre zusammengearbeitet haben: aus der Initiative zum Erhalt des örtlichen Krankenhauses; aus dem Kampf um die Rechte syrischer Flüchtlinge; an einen Mann, mit dem wir seit Jahren regelmäßig am Stand diskutieren und an „unsere“ Apothekerin. Hier war ein wichtiges Argument, dass man diese Analyse braucht, um hinter die Kulissen der Medienmanipulation zu schauen, sich ein fundiertes eigenes Urteil zu bilden, egal ob sie dann unsere Schlussfolgerungen daraus teilt oder nicht.
Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems
Eine weitere Broschüre kaufte eine Frau relativ spontan. Und die letzte war das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit einer älteren Frau. Sie betreut ukrainische Flüchtlinge, berichtetet sie. Zuerst wollte sie sich gar nicht näher mit den Fragen befassen. „Es ist alles so schrecklich, und wissen Sie, dann habe ich auch noch Depressionen … .“ Genau dann wäre diese Analyse aber besonders wichtig für sie, argumentierte ich. Depressionen führen zu einer verzerrten, negativen Wahrnehmung der Wirklichkeit. Eine materialistische Analyse könnte ihr helfen, nicht nur die negativen Seiten zu sehen – und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems wahrzunehmen, dass die Herrschenden überhaupt nicht so stark sind, wie sie uns glauben lassen wollen. Wir lasen ein Zitat aus der Broschüre zur Position der Grünen. Da war sie empört, für wie blöd die uns eigentlich erklären wollen. Nach einiger Zeit sagte sie: „Na gut, sie haben mich überzeugt“, und zückte das Portemonnaie.
Seitdem kennen wir uns. Sie kommt zu mir an den Stand und wir diskutieren, was sie gelesen hat. „Wissen Sie, das ist ja alles richtig, was das steht – aber müssen Sie das so radikal formulieren?“ Ja, müssen wir, weil wir die Dinge klar beim Namen nennen und niemand was vormachen. „Jaaa, das finde ich ja auch gut, aber es ist sehr gewöhnungsbedürftig.“ Und schon sind wir wieder in einer Diskussion.