Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Absurdistan in Mannheim

Am Freitag, dem 25. November 2022, demonstrierten ca. 200 Menschen, vor allem aus der Türkei, Iran und Kurdistan und einige Deutsche, vom Marktplatz zum Paradeplatz und dann weiter zum Wasserturm in Mannheim

Korrespondenz aus Heidelberg

Anlass war der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Dabei waren fortschrittliche und revolutionäre Organisationen wie die Yeni Kadin, AGIF,  MLPD und kurdische Freundinnen und Freunde. Aus einer Lautsprecherbox erklang das bekannte italienische Partisanenlied „Bella Ciao“ in verschiedenen Sprachen und das Lied des iranischen Aufstandes „Baraye Azadi“ (Für die Freiheit).

 

Kämpferisch werden immer wieder Parolen gerufen, auf Kurdisch und teilweise auf. Deutsch. "Jin, Jihan, Azadi" (Frau, Leben, Freiheit); "Biji Berxwedana Gerila“ (Es lebe der Widerstand der Guerilla); „Deutsche Waffen, deutsches Geld – morden mit in aller Welt“, „Deutsche Waffen – raus aus Kurdistan". Als wir uns nach einem kurzen Zwischenaufenthalt auf den Rückweg machen, um die Demo auf dem Marktplatz wieder zu beenden, werden wir nach sehr kurzer Zeit von der Polizei gestoppt. Ein Polizeibus stellt sich quer und durch einen Lautsprecher erfolgt die Durchsage, es seien verbotene Parolen gerufen worden. Konkret ging es um „Biji Serok Apo“ (Es lebe der Vorsitzende Öcalan). Wenn das nicht beendet würde, werde man die Versammlung auflösen.

 

Verhandlungsgespräche der Demonstrationsleiterin mit der Polizei bringen keine Einigung, aber der Zug darf fortgesetzt werden. Als wir wieder auf dem Marktplatz ankommen, gehe ich zu der mir bekannten Demoleiterin und informiere sie, dass die von Polizei kritisierte Parole nicht verboten sei. Es habe dazu schon mehrere Urteile (Amts- und Verwaltungsgerichte) gegeben. Das war ihr bekannt und sie habe das auch gegenüber der Polizei angesprochen.

 

Der Polizeibeamte habe ihr darauf erwidert: Auf Deutsch dürfe die Parole gerufen werden, aber nicht auf Kurdisch. Schon erstaunlich zu welcher Phantasie der staatliche Gewaltapparat bei seinen Unterdrückungsmaßnahmen gegenüber der kurdischen Bewegung in der Lage ist.