Supermarkt nicht geheizt

Supermarkt nicht geheizt

"Unsere Gesundheit interessiert die nicht"

Zum Thema Heizkosten senken: Einkauf beim Lebensmittel-Discounter NORMA, einer Kette mit 1450 Filialen, auch in Frankreich, Tschechien und Österreich. Die Kassiererin ist in warme Jacken gehüllt und hat Wollhandschuhe an, bei denen die Fingerspitzen frei sind.

Korrespondenz

Ich frage, ob in der Filiale nicht geheizt wird. „Nein, die Heizung ist aus und darf auch nicht angestellt werden. Unsere Proteste und die Gesundheit interessieren die nicht. Krankenschein ist nicht, weil dann alles auf die eh geringe Mitarbeiterzahl abgewälzt wird".

 

Eigentlich sieht die „Arbeitsstättenverordnung" für überwiegend sitzende oder leichte Tätigkeiten eine Raumtemperatur von 20 Grad vor. Seit dem 1. September 2022 gilt nach Beschluss der Bundesregierung die "Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen", zunächst bis zum 28. Februar 2023. Diese sieht insbesondere vor, dass öffentliche Gebäude und Büros in der kommenden Heizperiode nur bis maximal 19 Grad Celsius beheizt werden dürfen. Durch die Verordnung werden die geltenden Mindesttemperaturen am Arbeitsplatz ausgehebelt. Das ist natürlich ein Freifahrtschein für Konzerne und Betriebe.

 

Betriebe wie NORMA nutzen diese Möglichkeit und steigern ihre Profite, indem sie die Heizung erst mal ganz abstellen lassen. In der Hoffnung, dass die Beschäftigten das widerstandslos hinnehmen. Die Regierung begründet das damit, die Energieversorgung im Winter dadurch zu stabilisieren. Täglich wird das in den bürgerlichen Medien in unterschiedlicher Weise aufgegriffen, um die Bevölkerung auf "Frieren in Winter" einzustimmen.

 

„Ratgeber" für Privathaushalte kursieren, wie man Heizkosten, Stromkosten usw. einsparen könne. Ein Grad weniger Raumtemperatur bringe 6 Prozent weniger Heizkosten. Die ganze Debatte soll einerseits davon ablenken, dass die Energiemonopole die Preise für Gas, Öl und andere Energieträger maßlos in die Höhe getrieben haben. Hauptsächlich ist es eine Methode der psychologischen Kriegsführung, die werktätigen Massen auf Verzicht für den Krisen- und Kriegskurs einzuschwören. Ich habe mir vorgenommen, der Kassiererin beim nächsten Einkauf die Broschüre der MLPD „Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems" anzubieten.