Großteil bisher Futtermittel

Großteil bisher Futtermittel

Getreidelieferungen verlängert – Aufatmen oder Fortsetzen der Heuchelei?

Das Getreideabkommen zwischen der Ukraine, Russland und den Vereinten Nationen, das am 19. November ausgelaufen wäre, wurde jetzt um 120 Tage verlängert. Der UNO-Generalsekretär Antonio Guterrez äußert die Hoffnung, eine weltweite Nahrungsmittelkrise zu verhindern: „Ich begrüße die Vereinbarung aller Seiten, das Getreideabkommen fortzusetzen.“

Von einem Korrespondenten
Getreidelieferungen verlängert – Aufatmen oder Fortsetzen der Heuchelei?
(foto: gemeinfrei)

Doch von den 11 Millionen Tonnen Getreide, die in den letzten vier Monaten die Ukraine verlassen haben, waren bis zu zwei Dritteln Futtermittel. Das ist sehr leicht daran zu erkennen, dass ein Großteil der Exporte aus Mais besteht. In nur wenigen Ländern der Welt ist das ein Grundnahrungsmittel. Bis Anfang November ging die größte Menge Getreide nach Spanien. Spanien ist der größte Schweineproduzent in der EU und es lässt sich leicht erraten, wo der Mais landete, nämlich im Futtertrog.

 

Bis Ende August ging gerade mal ein Schiff Weizen nach Djibouti und damit eventuell in die Hungergebiete von Äthiopien. Jetzt hat die Ukraine 25 000 Tonnen Weizen für Äthiopien gespendet. Agrarminister Cem Özdemir bezahlt die Transport- und Verteilungskosten. Das ist eine schöne Geste, die aber reichlich spät kommt. Die Welthungerhilfe geht von bis zu 828 Millionen Hungerndenweltweit Ende 2021 aus, das sind 150 Millionen mehr seit Beginn der Covid-Pandemie. Weltweit lagern rund 280 Millionen Tonnen Weizen in Lagern. Es ist also ein Hohn, Millionen Menschen hungern zu lassen und Kinder dem Hungertod auszuliefern. Es wäre genug Getreide da, um Hunger zu vermeiden.

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Viele Schiffe verlassen die Ukraine und das Schwarze Meer, um dann wieder vor Anker zu gehen. Sie warten, bis der Meistbietende die Ware ersteigert. Das größte Problem für arme Länder besteht in der Preisexplosion auf Grund der Spekulation. Die Statistik der Welternährungsorganisation (FAO) besagt, das die höchsten Preise für die Agrarrohstoffe, die Grundlage unserer Lebensmittel sind, im März 2022 gemessen wurden. Der Preisindex erreichte damals knapp 160 verglichen mit 117,5 im Jahr 2008. Das war das Jahr mit vielen Hungeraufständen, weil die Massen in den ärmsten Ländern die Lebensmittelpreise nicht mehr bezahlen konnten. Die Weizenpreise in Europa liegen trotz Rückgängen immer noch fast doppelt so hoch wie im Sommer 2021, bevor die Spekulation einsetzte.

 

Bereits 2003 schrieb die MLPD: „Die Ernährung der Menschheit bildet einen Brennpunkt der internationalen Monopole um die Vorherrschaft in der Welt. Sie werden nicht davor zurückschrecken, ihre Macht über die Ernährungsgrundlagen als Waffe im Klassenkampf einzusetzen.“ (Stefan Engel: „Götterdämmerung über der 'neuen Weltordnung'“)

 

Kampf dem weltweiten Hunger und der Spekulation mit Nahrungsmitteln! Gegen Missbrauch von Nahrungsmitteln als Waffe!