Das Märchen vom Gasnotstand
Sofortiger Baustopp der LNG-Terminals!
„Gasspeicher zu über 100 Prozent gefüllt“ war jüngst die Top-Meldung in den Medien. Gleichzeitig wurde in Wilhelmshaven stolz von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) der bundesweit erste Anleger für die Ankunft von Flüssigerdgas nach nur fünf Monaten Bauzeit eingeweiht.
Die großflächige Wasserverseuchung durch die Einleitung großer Mengen von Chlor und Bioziden für die Rohrreinigung unmittelbar neben dem Nationalpark Wattenmeer und zu Badestränden wurde geflissentlich heruntergespielt. Der erste LNG-Tanker soll Mitte Januar kommen und dreckiges Fracking-Gas ins deutsche Netz einspeisen. Dafür mietete die Bundesregierung für teures Geld die "Höegh Esperanza" an, eine schwimmende Speicher- und Regasifizierungsanlage (FSRU). Drei weitere solcher LNG-Terminals sind in Planung oder im Bau - in Stade, Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern).
Wenn jetzt schon die Gasspeicher ohne LNG und russischem Gas zu über 100 Prozent gefüllt sind, heißt das doch, dass die Gasversorgung bisher ohne zusätzliche Gasreserven gewährleistet ist. Allein mit der riesigen Energiemenge der Gasspeicher von rund 245 Terawattstunden (tWh) könnte der gesamte Gasverbrauch Deutschlands für zwei Monate überbrückt werden. Daraus folgt: Das dreckige Flüssiggas und LNG-Terminals sind völlig unnötig!
Die seit Monaten von der Ampel-Regierung und Medien fast hysterisch aufgebauschte „Gaskrise“ gibt es gar nicht. Trotzdem wird dieses Märchen von der Bundesnetzagentur munter weiter verbreitet. In ihrem aktuellen Lagebericht (Stand 15.11.2022; 13 Uhr) heißt es, dass die Lage angespannt und eine weitere Verschlechterung der Situation nicht ausgeschlossen werden könne.
Hier wird wider besseres Wissens eine bewusste Manipulation und psychologische Kriegsführung mit der Angst vor einem „Gasnotstand“ betrieben. Schon fordern Vertreter der Energiemonopole mit krimineller Energie das Verbot des Fracking auch in Deutschland aufzuheben. Dafür sollen alle „bürokratischen“ Hürden und Umweltprüfungen fallen. Mit einer drohenden „Gaskrise“ soll alles gerechtfertigt werden, die explodierenden Energiepreise wegen „Putins“ Krieg, die Rolle rückwärts der Regierung bei der Verbrennung fossiler Energieträger und die Raubgewinne der Energiemonopole, die jetzt schließlich das dreckige Flüssiggas auf dem Weltmarkt teuer einkaufen müssten.
Auch eine aktuelle Analyse des Climate Action Tracker (CAT), auf der Weltklimakonferenz in Sharm el Sheikh zeigt, wie die internationalen Energiemonopole in ihrer unersättlichen Profitgier bewusst Überkapazitäten mit der LNG-Infrastruktur aufbauen. So sei eine Überversorgung an Flüssiggas schon ab 2030 mit etwa 500 Megatonnen absehbar. Das entspreche der fast fünffachen Menge dessen, was die EU 2021 an russischem Gas importiert habe. Würden alle Projekte verwirklicht werden, treibe das den Ausstoß klimaschädlicher Gase wie CO2 und Methan in noch gefährlichere Höhen und heizt die Klima- und Energiekrise weiter beschleunigt an.
Die EU hatte im März dieses Jahres einen Vertrag mit den Vereinigten Staaten geschlossen, wonach sie dort allein in diesem Jahr zusätzlich 15 Milliarden Kubikmeter Flüssiggas kauft. Langfristig soll die Menge sogar auf 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr steigen! Somit würde rund ein Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland durch US-Importe ersetzt werden - zu einem deutlich höheren Preis und durch das wesentlich umwelt- und klimaschädlichere Fracking-Gas.
Damit wird die sogenannte „Energiewende“ der EU und Deutschlands ins Gegenteil verkehrt, und die fossile Verbrennung im Profitinteresse der Energiemonopole bis weit über 2040 hinaus festgeschrieben – ein lukratives und glänzendes Geschäft! Das ist die vollständige Unterordnung jeglicher erkämpfter Umweltstandards unter die imperialistische Kriegspolitik und den erbitterten Konkurrenzkampf im Weltwirtschaftskrieg zwischen den rivalisierenden Blöcken USA und EU einerseits und Russland und China andererseits.
An der Küste regt sich der Protest gegen LNG-Terminals. Umwelt- und Friedensbewegung müssen gemeinsam den aktiven Widerstand gegen die Unterordnung der gesamten Umweltpolitik unter den imperialistischen Kriegskurs entwickeln.
- Aktiver Widerstand gegen die Weltkriegsgefahr!
- Sofortige und umfassende Umstellung auf erneuerbare Energien auf Kosten der Monopole! Sofortiger Baustopp der LNG-Terminals!
- Für eine internationale Widerstandsfront zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft!
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