Argument
Schutzschirm gegen Klimarisiken?
"Die G7-Staaten haben sich mit den V20 [1] … darauf verständigt, einen globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken aufzubauen. Der Schutzschirm wurde am 14. November 2022 auf der Weltklimakonferenz (COP27) offiziell gestartet." [2]
Das verkündet voller Stolz das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Immerhin hat Deutschland diesen "Schutzschirm" während seiner G7-Präsidentschaft initiiert.
Ein Schutzschirm also, der besonders "verletzliche" Staaten vor "Klimarisiken" schützt – das klingt doch gut. Wie muss man sich das vorstellen? Ein großer Regen- oder Sonnenschirm, der Extremwetter abhält? Oder gar weltweite einschneidende Maßnahmen gegen den Umschlag in eine globale Umweltkatastrophe?
Weit gefehlt. Liest man die Pressemitteilung weiter, wird schnell klar, dass hier rein gar nichts gegen das weiter ungebremste Voranschreiten der Klimakatastrophe – weitere Faktoren des Übergangs in eine globale Umweltkatastrophe werden sowieso ausgeblendet – unternommen werden soll: "Unter dem Schutzschirm werden Absicherungslösungen ausgearbeitet, die beim Eintritt des Klimaschadens schnell umgesetzt werden." Der "Eintritt des Klimaschadens" wird also schon einmal als unabwendbar vorausgesetzt – nur dessen "Folgekosten" sollen reduziert werden.
Was nützt ein "Schirm", der gar nicht vor Regen oder Sonne schützt, sondern nur die "Folgekosten" reduziert? Oder besser: Wem nützt ein solcher Schirm? Als erstes den internationalen Monopolen, insbesondere in den G7-Staaten, die weiter ungestört und mit "gutem Gewissen" Treibhausgase ausstoßen und Raubbau an der natürlichen Umwelt betreiben dürfen.
Als zweites ist auch die internationale Katastrophenhilfe inzwischen zu einem durchaus profitablen Geschäft geworden – und hier sitzen die Akteure, die dann "bei Eintritt des Klimaschadens" das Geld kassieren, ganz abgesehen von "Beratern", die schon vorher für ein schönes Honorar "Risikoanalysen" ausarbeiten, Finanzinstituten, die die Gelder verwalten usw.
Bei den Arbeitern und den Massen in den V20-Staaten wird von diesem Geld nicht viel ankommen! Ihre Perspektive liegt nicht einem "Klima-Schutzschirm", sondern in einer internationalen Widerstandsfront zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft.