Grenzwert wie vor zehn Jahren
EU-Kommission entschärft Euro-7-Norm im Interesse der Autokonzerne
Die ursprünglich geplante Regelung zur Begrenzung von gesundheitsschädlichen Stoffen wie Stickoxide und Feinstaub wird an manchen Stellen entschärft. [1] Stimmen das EU-Parament und die Mitgliedsstaaten zu, sollen die jetzt beschlossenen Vorschläge der EU-Kommission 2025 für PKW und 2027 für LKW/Busse gelten.
Statt die gesundheits- und umweltschädlichen Stickoxidemissionen zu reduzieren, soll der Grenzwert unverändert auf dem Niveau der vor über zehn Jahren festgelegten Euro-6-Abgasnorm (60 Milligramm/km) verbleiben.
Dies sei „im Licht der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Umstände“ erfolgt, damit „die Autoindustrie ihre Investitionsmittel auf den Wandel zu emissionsfreien Fahrzeugen wie etwa Elektroautos konzentrieren“ [3]. Damit ordnet die EU-Kommission die Umwelt und unsere Gesundheit den Interessen der Autokonzerne und dem Kriegskurs der größten imperialistischen EU-Länder unter. Sie erweist sich damit wieder einmal als „Dienstleister“ der führenden Auto- und anderer Monopole, besonders aus Deutschland.
Scharfer Protest kommt deshalb von den Umweltverbänden. So Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH): „Sieben Jahre nach der Aufdeckung des Dieselgates – der größte Industrieskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte – plant die EU-Kommission einen Kniefall vor den Dieselkonzernen“.. Entsprechend positiv fällt dagegen das Urteil der Chefin des Monopolverbands VDA, Hildegard Müller, aus: Dies zeige, dass die EU-Kommission die Grenzen des technisch Machbaren akzeptiert und sich von unerreichbaren Zielen verabschiedet hat. Für die Denkweise und den Horizont von Frau Müller ist es offensichtlich ein „unerreichbares Ziel“, wenn dieses mit der Profitmaximierung kollidiert. Die Verhinderung einer globalen Umweltkatastrophe dagegen gehört nicht zu ihren Zielen. Nach Schätzungen der Umweltorganisation »Transport & Environment« (T&E) könnten die Pläne der EU-Kommission zu 100 Millionen Autos mit übermäßigem Schadstoffausstoß auf Europas Straßen“ führen.